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m Psychische Studien. XLIV\ Jahrg 7. Heft (Juli 1917.}
durch Suggestion eingebildetes, um bei einem Bilde Steiners zu
bleiben)» sondern nur auf dem einer fortgesetzten Induktion finden
lasse; auch die Angabe, daß jene Täuschungen in gewissen
eigentümlichen Formen z. B. als Erinnerungsbilder auftreten sollen,
scheint sich m. E. der Nachprüfung z.. entziehen und daher un-
bewiesen zu sein, und ebenso kann auch die Übereinstimmung
zwischen den Zeugnissen der Hellseher nicht als direkt beweisend
gelten, da es sich dabei meistens um vorher eingeprägte Anschauungen
handelt, die dann später intuitiv edebt werden sollen.
Es liegt vielmehr näher, das Urteil über die Richtigkeit und Unrichtigkeit
solcher Wahrnehmungen in der Art dieses Erkennens
selbst zu suchen, d. h. da es sich im wesentlichen um ein ge-
fühlsmäfiigcs Erkennen handelt, liegt es nahe jenes Gefühl als
Kriterium dafür anzusehen (wie wir etwa auch von einem Gefühl
für das Wahre und Falsche sprechen) und somit diese Art des
Erketinens, wie ich dies auch in dem Vortrage ausführte, in eine
Linie nicht mit der verstandesmäßigen Wissenschaft, sondern mit
dem religiösen Erlebnis zu stellen, das auch nicht verstandesmäßig
bewiesen werden kann, sondern dessen Wahrheitsgehalt allein für
den Erlebenden selbst wahrnehmbar ist. Es kann also sehr wohl
gewisse über den sinnlich wahrnehmbaren stehende Erkenntnisse
geben, die als solche nur subjektiv von dem Einzelnen wahrnehmbar
, aber nicht auf andere übertragbar sind — Steiner scheint
das auch selbst zu meinen, wenn er davon spricht, daß der der
Esoterik Fernstehende nichts Anderes tun könne, als diese Erkenntnisse
auf sich wirken lassen, damit ev. selbst diese Fähigkeiten
in ihm zur Entwicklung gebracht werden können (das Christ, als
myst. Tatsache). Im Sinne der naturwissenschaftlichen Ergebnisse
etc. sind solche Erkenntnisse für uns infolge ihres subjektiven Ursprungs
nicht verwertbar, und es ist daher zu bedauern, daß sie
von vielen Theosophen dafür ausgegeben werden; - für uns sind
zunächst nur diejenigen verwendbar, die mit Hilfe der sinnlichen
Erfahrung nachgeprüft werden können, was aber naturgemäß nur
bei sehr wenigen der Fall ist.
Da in einer der letzten Arbeiten Buhvers okkultistische
Schriftstellerei erwähnt ist, wollte ich mit einem Hinweise für die
Leser der „Psych. Stud." schließen, daß dessen berühmter Roman
„Zanoni", der in schöner und poetischer Weise in die Gedankenwelt
der Theosophie, besonders des Rosenkreuzertums, einführt,
solange Vorrat vorhanden ist, in deutscher Übersetzung von L.
Norberg für 90 Pf. (mit 10 Pf. Porto) statt 4 M. von dem
Verlage von Dr. Schweizer in Berlin (NW 82 Eyke \. Repkow-
platz 5) vorteilhaft zu beziehen ist.**
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