Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 325
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Seiling: Antikritisches zum Fall Steiner.

soll der Geheimschüler sieh stets vor Äugen halten), die Unsterblichkeit
, der in der Schrift „Die Aufgabe der Geisteswissenschaft"
(S. 24) im Sinne des Theismus abgelehnte Pantheismus, die Göttlichkeit
Christi und andere Offenbarungen, die Wertschätzung
„heiliger Bücher", das Eintreten für unbedingte Wahrhaftigkeit, sowie
theosophische Lehren aller Art.

Hinsichtlich dieser Doppelzüngigkeit Steiners ist es bemerkenswert
, daß Arno Holz, mit dem er in eine Polemik verwickelt war,
schreiben konnte: „Gegen Leute, die ihren Weltbedarf aus zwei
Methoden decken, polemisiert man nicht" („Magazin" 1900, S. 371)4).
Eine doppelte Methode ist es auch, wenn Steiner neuerdings nicht
nur mit dem kirchlichen Christentun, sondern auch mit der Wissenschaft
liebäugelt, wie es namentlich in der Schrift „Vom Menschenrätsel
" (1916) zum Ausdruck kommt. Hier wird die Geisteswissenschaft
als in der Verlängerung des deutschen Idealismus (Fichte,
Schelling, Hegel) gelegen hingestellt und wiederum ein verächtlicher
Seitenblick auf die Theosophen geworfen. S. 14 ist nämlich davon
die Rede, daß eine Wirrnis der Ideen entsteht, wenn die Menschen
ihre ganze Denkweise auf einen bestimmten Begriff einstellen, indem
„sie sich zu Materialisten, Idealisten, Monisten, Dualisten, Spi-
ritualisten, Mystikern oder gar Theosophen machen, oder von
andern gemacht werden". Der denkerische Ursprung der Geisteswissenschaft
ist nun Wöbeken so zu Kopf gestiegen, daß er glaubt,
mich zurecht weisen zu müssen, weil ich bezüglich dertheosophischen
Erkenntnisse von einem mystischen Schauen (nicht von „unwissenschaftlicher
Pseudomystik", wie Wöbeken mir unterstellt) spreche,
als ob namentlich das Lesen in der Akashachronik nicht ein
solches Schauen wäre, als ob Steiner selbst die Geisteswissenschaft
nicht mit wahrer Mystik identifizierte, als ob der in den Mysterienspielen
auftretende Felix Balde nicht von einer Mystenstimmung
spräche, auf deren Erweckung es ankomme. Ja, die Einweihung
wird sogar als Gnadengeschenk hingestellt, das sich durch keinerlei
Anstrengungen erzwingen lasse. Endlich wird dem sonst (namentlich
in den früheren Schriften) so hoch gepriesenen Denken im
Vortragszyklus „Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes"
ein nur erzieherischer Wert zugesprochen, während es zur Erkenntnis
der Wahrheit ungeeignet sei. In Übereinstimmung damit
wird in der Zeitschrift „Luzifer" (Nr. 35, S. 711) ein großes Gewicht
auf das „von Philosophie und wissenschaftlicher Kritik ungetrübte
gesunde Gefühl" gelegt, sowie gesagt, daß diejenigen,

5) Bei dieser Gelegenheit sei doch auch noch mitgeteilt, was der
charakterfeste Dr. M. G. Conrad anläßlich des Verhaltens Steiners gegen
Nietzsches Schwester bezeichnenderweise geschrieben hat: „Die erkünstelte
Wut, die aus seinen Zeilen kreischt, raubt dem Leser den letzten Rest des
Glaubens an die ritterliche Gesinnung Steiners". („Die Gesellschaft" 1900,
S. 372.)


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