Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 407
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen

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darauf zu lenken, ob die übliche Erklärung, „die Lösung der Aufgaben
werde durch verabredete Buchstaben-, Silben- oder Satz-
stellung in der Frage, ein unbewußtes Mitwirken des Auftraggebers
selbst bezw. kleinste unwillkürliche Muskelzuckungen (sog. Muskellesen
) ermöglicht«, hier Platz greift. Die meist vorzüglich gelungenen
Experimente, an denen sich die Anwesenden aktiv beteiligten, sowie
auch die eingetretenen Fehlresultate zeigten für jeden objektiven
Beobachter, daß genannte Erklärungsversuche für die Übertragung
von seltenen Worten, wie Heißluft, Trichine, Gaurisankar, Entele-
chie, Gilgamesch, Dasyprokta usw., bei der Wiedergabe in Sprache
und Schrift (auch als Stenogramm) von gedachten geometrischen
Figuren durch Zeichnen derselben auf einer Tafel, sowie von eigenartigen
Handlungsvorstellungen, z. B. mittels einer erst herbeizuholenden
Schachtel ein brennendes Kerzenlicht zum Erlöschen zu
bringen, in keiner Weise ausreichen. Wenn sich auch unsere bisherige
Anschauung noch dagegen sträubt, so wird man doch dazu
gezwungen v/erden, für diese Fälle eine Gedankenübertragung
als die einzig mögliche Erklärung anzuerkennen. Unter günstigen
Umständen scheinen eben bei dafür besonders veranlagten Menschen
die gleichen Vorstellungsbilder hervorgerufen zu werden, wie sie
primär bei der denkenden Person vorhanden ist. Was experimentell
gezeigt werden kann, muß auf bestimmten, wenn auch noch unbekannten
natürlichen Gesetzen beruhen. Die Demonstrationen sind
geeignet, höchstes Interesse zu erregen. (Sonderabdruck aus dem
„Fränkischen Kurier" Nr. 371, Nürnberg, 23. Juli 1917).

d) Wilhelm Wundt's Abschied. Aus Leipzig, 18. Juli,
wird uns geschrieben: Exzellenz Wundt, der berühmte Philosoph
und Psychologe der Universität Leipzig, der bekanntlich mit dem
Ende des Sommersemesters von seinem Lehramt scheiden wollte,
hat gestern plötzlich seine Vorlesungen abgebrochen und sich von
seinen Hörern verabschiedet. Der vorzeitige Schluß seiner Vorlesungen
rührt wahrscheinlich daher, daß Wundt sich den mannigfachen
Ehrungen, die ihm anläßlich seines Rücktritts vom Lehramt
zugedacht waren, entziehen will. Wilhelm Wundt, der am 16. Aug.
183,2 in Neckarau geboren ist, also im nächsten Monat85 Jahre alt wird,
kam 1857alsPrivatdozentderPhysiologienachHeidelberg, wurde dort
1864 außerordentlicher Professor, ging 1874 nach Zürich und wurde
1875 als ordentlicher Professor der Philosophie nach Leipzig berufen
, wo er als Wirklicher Geh. Rat mit dem Titel Exzellenz, Dr.
phil, med und jur. bis zum gestrigen Tage rüstig und segensreich
gewirkt hat. 1879 schuf er in Leipzig das Forschungsinstitut für
experimentelle Psychologie, das erste seiner Art. Noch in den
letzten Jahren hat Wundt durch Herausgabe größerer wissenschaftlicher
Werke, wie „Sinnliche und übersinnliche Welt« und
Elemente der Völkerpsychologie« Beweise seiner durch das Alter
unberührten frischen Schaffenskraft gegeben. Seine lebhafte Teil-

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