Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 441
(PDF, 154 MB)
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Wöbken; Zum Fall Seiling.

441

Herren aussehen, die das noch Materialismus nennen können!
Von der Doppelzüngigkeit ganz zu schweigen !

Tnwahr ist auch die Ansicht Beilings (S. 325) darüber,
wie ich von Pseudomystik gesprochen habe, die ich ihm
„unterstellt* hätte. Wahre Mystik fällt nach Steiner in
der Tat in das Gebiet wahrer Geisteswissenschaft, die indessen
nichts, aber auch garnichts mit dem wesensgemeinsam
hat, was man für gewöhnlich als Mystik ausgibt und
was Steiner von je bekämpft hat und noch bekämpft.
Diese Mystik, also Pseudomystik im Sinne Steiners, die
bloß als überzeugter Glaube (s. Seilings Schilderung im
Januarheft S. 31 und meine sich darauf beziehenden
Worte S. 191 bezw. auch S. 196!) im Gefühl blindver-
trauend wuchert, (statt im Denken als lebendiges
Wissen erlebt zu werden), das würde „Anthroposophie*
nach Steiner selbst sein, wenn letztere z. B. „auf so unkontrollierbare
Weise* entstanden wäre, wie Seiling
meinte. Daß Steiner mit einer derartigen Anthroposophie
und solchen „Theosophen," die ihm, wie Seiling ja von sich
selber sagt, das vollste Vertrauen m blindem Glauben
entgegenbrachten, nichts zu tun haben will, das hat er
z. B. in den von mir S. 191 angeführten Stellen und auch
sonst überall nachdrücklichst gesagt. Aber das lernen diese
Herren, wie es scheint, nie.

Steiner hielt es bei den damaligen Verhältnissen augenscheinlich
nicht für angebracht, dasjenige das er selbst vertrat
, Mystik zu nennen. In seiner „Philosophie der Freiheit4,
nannte er es schließlich „Monismus*, obwohl er ebendaselbst
zuvor in der denkbar entschiedensten Form gegen allen
(sonstigen) Monismus Stellung genommen hatte. Das konnte
er tun, weil sein Monismus etwas ganz Anderes, „konkreten
Idealismus*, etwa eine Geisteinheit dem Wesen nach, ein
Allgeistiges, aber keinen gewöhnlichen Pantheismus lehrt.
Steiner findet den Grund, weshalb das Universum als eine
dualistische Zweiheit und weiterhin als eine pluralistische
Vielheit erscheint, im Menschen selbst, während jeder
andere Monismus dafür äußere (außerhalb des Menschen
liegende) Erklärungen versucht. Gleichgiltig, ob man es
für richtig hält oder nicht, man kann unmöglich bei diesen
ernsten Bemühungen, diesem Hingen nach Worten, nach
Klarheit des Ausdruckes für das fast (wenn nicht ganz)
Unausdrückbare von einer Doppelsinnigkeit reden, ohne
öich einer leichtfertigen Entstellung schuldig zu machen.
Ein einigermaßen sorgfältiger Mensch wird jedenfalls, be-
vor er eile derartige f erur&ilung ausspricht, ganz eingehend


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