Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 467
(PDF, 154 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Literaturbericht.

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lehren zu überzeugen sucht, wie an das Gemüt. Hat man doch
oben deswegen der kath. Kirche den Vorwurf des Intellektualismus
gemacht und macht ihn noch hauptsächlich von Seite prot. Theologen
Schleiermacher'seher Richtung, für die allerdings das Gefühl
alles bedeutet. Das Christentum aber beruht auf einer Reihe beweisbarer
historischer Tatsachen und hat es nicht mit „frommen
, Lügen* zu tun. Eine beklagenswerte Unklarheit scheint bei Schleich
auch in Bezug auf den Okkultismus zu herrschen; sonst könnte er
nicht S. 291 schreiben, das nach Befriedigung des Gemüts lechzende
Volk suche »in Spiritismus und Okkultismus einen unverdaulichen
Ersatz*. Er scheint also von der ernsten wissenschaftlichen okkulten
Forschung keine Ahnung zu haben und sie mit dem abergläubischen
Offenbarungsspjiritismus zu identifizieren. Würde ein Forscher
wie Schleich, der sich von dem öden Zunftmaterialismus in un-
beirrtsr Geistesarbeit loszuwinden verstanden hat, die Arbeiten
moderner okkulter Forscher genauer kennen zu lernen sich bemühen,
so könnte er gerade hier neue Beweise für die Unsterblichkeit der
Seele finden, für die doch sein Buch auch eine Lanze brechen will.

Dr. Clericus.

Schleich „Vom Schaltwerk der Gedanken". Verlag von Fischer, Berlin,
287 S. 7.—10. Aufl. 5 M.

Es hat einen besonderen Reiz, einen Arzt, einen Anatomen,
dem die physische Struktur und Unterlage des seelischen Lebens
so genau bekannt ist, über seelische Vorgänge sich äußern zu hören,
wie es in diesem Buche geschieht, in dem der Verfasser zu dem
Besultat kommt, daß gerade der Entwicklungsgedanke die Unsterblichkeit
als letzte und höchste Konsequenz fordert, wenn man auch
die etwas phantastische Anschauung, es könnten auch die Tierseelen
unsterblich sein, bezw. es könne eine Seelen Wanderung durch Tiere
hindurch geben, aus bestimmten philosophischen Gründen abweisen
wird. Durchaus einverstanden bin ich mit Schleich, daß es wenigstens
eine relative Willensfreiheit geben muß (S. 132); denn ohne sie gibt
es weder eine haltbare Moral, noch eine Pädagogik, noch ein Strafrecht
. Von pikantem Reiz ist die Abhandlung: Ignatius von Loyola
und der preußische Drill, wo er gewisse Analogien zwischen zwei
so disparat erscheinenden Dingjen herauszufinden weiß. Nur hat
er hier nicht aus zuverlässigen historischen Quellen geschöpft; denn
es ist nicht richtig, daß Ignatius sieben Jahre in Manresa lebte, es
waren nur einige Monate; ebensowenig hat sich je ein Papst in den
Jesuitenorden aufnehmen lassen (S 145), noch hat Ignatius eine
Moral mit doppeltem Boden gelehrt, und bis auf den heutigen Tag
konnte trotz hartnäckiger Gegenbehauptung der Vorwurf nicht erwiesen
werden, als hätten die Jesuiten den Grundsatz sanktioniert:
„Der Zweck heiligt die Mittel" (vergl. Duhr, Jesuitenfabeln, und
Naumann, Der Jesuitenkrieg). Daß vom Verfasser aus rein naturwissenschaftlichen
Erwägungen die Leichenverbrennung verpönt
wird (S. 279), dürfte als besonders apart erscheinen, der Gedankengang
aber in seiner Kühnheit nicht jedem einleuchtend sein. Die
geistvollen Essays klingen in den Gedanken aus: Ohne Unsterblichkeit
hat der Mensch kein Dasein, sondern nur ein Hiersein,
wäre das Geboren werden ein Verbrechen Dr. Clericus.

Das große psychologische Verbrechen. Das zerstörende Naturprinzip
im individuellen Leben. Herausgegeben von Florence Huntley.
Autorisierte Uebersetzung von Eduard Herr mann. Leipzig. Ar-
wed Strauch, ßrosch. M, 10. -, in Franzb. M. 12.—.

Der Herausgeber dieses fesselnden Buches, das eine „Philosophie
des individuellen Lebens" eröffnen soll, erinnert in seinem


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