Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 473
(PDF, 154 MB)
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Meiling: Kichard Wagner als Mystiker. 473

als nach ihr der Mensch als das Produkt zweier Faktoren
aufgefaßt werden muß: der eine ist der Vererbungsfaktor,
der andere des Menschen ureigenstes Wesen, wie er es,
unabhängig von aller Vererbung, in das irdische Dasein
mitbringt. Jenem Faktor entspricht das Thema „Siegfried
der Wälsung" (wir hören es zum ersten Mal in der „Walküre
" zu Brünnhildes Worten: „Den hehrsten Helden der
Welt trägst du, o Weib, im schirmenden Schoß"); diesem
das Heroenthema. Bestätigt wird diese Auffassung durch die
konsequente Art der Verwendung dei beiden Themen.
Jenes hören wir weit öfter als dieses, weil eben'Siegfried
als Wälsungensproß im Vordergrunde steht. Mit besonderem
Nachdruck erklingt dieses Thema, wenn Siegfried
in der Hall^ der Gibichungen erscheint und als Enkel
Wotans dem Sohne Alberichs gegenübergestellt ist. Dagegen
vernehmen wir das zweite, mit dem Ausdrucke
höchster Energie beginnende Thema, wenn der Waldknabe
mit einem Bären heimkehrt und diesen mit lustigem Ubermut
gegen Mime antreibt, sowie im Beginne der „Götterdämmerung
* bei der Abschiedszene zwischen Siegfried und
Brünnhilde. Ferner erscheint es in der Trauermusik, eine
Steigerung bewirkend, an zweiter Stelle, wie es denn auch
als das den Helden eigentlich charakterisierende Thema
diese erhabene Totenfeier, und zwar in Moll, abschließt.

Das Vorspiel zu Rheingold beginnt mit einem lang
anhaltenden Orgelpunkt, dessen Anfang nach Wagners Vorschrift
nicht gehört werden soll. Mit diesem scheinbar
nebensächlichen Umstand bekennt der Künstler — im
Gegensatz zu dem gelegentlich von Schopenhauer beeinflußten
Denker — sich zur geheimwissenschaftlichen Auffassung
von dem wichtigen Begriff der Zeil Jener Ton
symbolisiert nämlich den der Entwicklung vorausgehende □,
anfangslosen Zustand der Dauer, womit gesagt ist, daß
die Zeit ihren Anfang erst mit der Entwicklung nimmt.

Einen geradezu transszendenten Charakter hat das
Vorspiel zu „Lohengrin"; schildert es doch, wie der nach
dem Ereignisse von Golgatha der Menschheit entrückte
Gral von einer aus der Höhe kommenden Engelschar in
die Hut reiner Menschen (Titurels und seiner Genossen)
gegeben wird, auf daß durch sie der Menschheit neue Heilsund
Liebeskräfte zufließen können.

Aus mystischen Klängen im engeten Sinne des Wortes
— im weiteren Sinne ist ja die ganze Musik als „Offenbarung
aus einer anderen Welt" eine mystische Kunst —
besteht das Dämmermotiv, das sich bei geheimnisvollen
Vorgängen einstellt: wenn Brünnhilde von Wotan in Schlaf


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