Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 488
(PDF, 154 MB)
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488 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 11. Heft. (November 1917.)

geschriebenen Opfers schlafen und sah folgendes Gesicht: Ihm
deuchte, als wenn sein Vater zu ihm käme, er demselben das
ganze Unglück mit seinem Sohne erzählte und flehentlich bäte,
di« Ursachen des Todes mit ausfindig zu machen; jener aber
antwortete ihm: Eben dazu komme ich. Nimm nur das, was dir
dieser da bringt; daraus wirst du alles erfahren, weswegen du
dich betrübest. Der Bezeichnete war, wie es ihm eben vorkam,
ein Jüngling, der jenem folgte, und seinem Sohne sowohl an
Gestalt, als an Alter ähnlich sah. Er fragte ihn, wer er sei?
Jener antwortete: „Ich bin der Schutzgeist deines Sohns" —und,
übergab ihm zugleich ein Täfelchen. Er wickelte es auf und fand
folgende drei Verse darinnen geschrieben:

0 wie töricht sind doch die Anschläge sterblicher Menschen,
Euthynous, dein Sohn, ruhet im Tode jetzt sanft.
Längeres Leben war ihm und seinen Erzeugern nicht

nützlich." -

Edel und groß nennt Plutarch die Männer, die den Tod ihrer
Kinder mit gelassenem und standhaftem Mute ertrugen. So
unterbrach Anaxagoras seine Vorlesungen über Naturkunde, als
er den Tod seines Sohnes erfuhr, nur mit dem kurzen, aber gedankentief
en Worte: „Ich wußte es, daß ich einen sterblichen
Sohn gezeuget habe*'.

Perikles ertrug ohne ein Zeichen der Traurigkeit den Tod
seiner beiden Söhne, „so groß war die Heiterkeit und Ruhe seiner
Seele*'. „Gleich nach der erhaltenen Nachricht hielt er mit
einem Kranze auf dem Haupte und in weißen Kleidern öffentliche
Reden, gab die nützlichsten Anschläge und ermunterte
das Volk zum Kriege".

Xenophon erfuhr beim Opfern, daß sein Sohn im Treffen
geblieben sei. „Er nahm seinen Kranz ab und fragte, auf welche
Weise er gestorben sei. Da nun die Boten versicherten, daß er
auf das tapferste gestritten, und viele Feinde gelötet habe, so
wartete er eine kurze Zeit, in der er seinen Schmerz durch die
Vernunft unterdrückte, setzte dann den Kranz wieder auf und
vollendete das Opfer, indem er zu den Boten sagte: „Ich habe
die Götter gebeten, nicht, daß mein Sohn lange leben und unsterblich
sein soll (denn ich wußte nicht, ob ihm dies zuträglich
wäre), sondern brav und ein Freund des Vaterlandes. Und das
ist dann auch geschehen".

Von Dion erzählte man, daß während einer Beratschlagung
mit seinen Freunden sein Sohn vom Dache fiel und starb. Er
ließ den Leichnam des Kindes den Weibern geben zur Beeidigung
. Er selbst aber setzte seine Beratungen fort.

Als dem Könige Antigonus der Tod seines Sohnes im Treffen
gemeldet wurde, sah er dem Boten unerschrocken in die


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