Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 489
(PDF, 154 MB)
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Dobberkau: Studien zur Philosophie d. Plutarchos von Chaironea. 489

Augen, wartete ein wenig und sagte dann mit trauriger Miene:
„Alkyoneus! Du bist später gestorben, als ich befürchtet habe,
da du immer so ungestüm auf die Feinde eindrangst und dein
Leben so wenig als meine Ermahnungen achtetest".

Wie kann unsere Zeit, wo der Tod etwas alltägliches geworden
ist, von diesen Männern lernen! —

„Den Zustand der Frommen in der anderen Welt beschreibt
der Dichter Pindarus auf folgende Art: „Ihnen strahlt die erwärmende
Sonne, auch dann, wenn es hier Nacht ist, auf Wiesen,
mit purpurnen Rosen geschmückt, und ihre Wohnungen sind beschattet
von duftenden Bäumen mit goldenen Früchten. Dort ergötzen
sie sich mit Wettrennen, mit Würfeln oder mit Saitenspiel.
Ewig blühet bei ihnen Wonne und Glückseligkeit. Wohlgerüche
verbreiten sich *tets über den reizenden Ort, von dem mancherlei
Räucherwerke, das sie in leuchtendes Feuer auf den Altären der
Götter streuen.** —

Mit ähnlichen Gedanken tröstet Plutarch seine Gattin über
den Tod einer Tochter.

Sehr schön sind seine Worte am Schluße dieses Trostschreibens
. Er sagt:

„Was jene Meinung betrifft, die einige überall zu verbreiten
suchen, daß es für den Verstorbenen nirgends ein Übel
oder Ungemach mehr gibt, so weiß ich gewiß, daß dir weder
die alte Lehre unserer Väter, noch die heiligen Gebräuche in
den bakchischen Mysterien, die uns beiden als Eingeweihten
bekannt sind, erlauben werden, sie für
wahr anzunehmen. Stelle dir also vor, daß es der Seele, insofern
sie ihrer Natur nach unsterblich ist, ebenso geht, wie eingesperrten
Vögeln. Wenn sie sich eine lange Zeit im Körper aufgehalten
hat, und mit ihm durch die vielen Geschäfte und den
langen Umgang vertraut worden, so kehrt sie gerne in denselben
zurück, wie der Vogel in den Käfig und hört nicht auf, sich
durch wiederholte Geburten mit den Leidenschaften und Zufällen
dieser Erde zu verwickeln. Denn bilde dir gar nicht ein, daß
das Alter nur allein wegen der Runzeln, grauen Haare und
Schwächlichkeit des Leibes Vorwürfe leiden müsse; nein, das
Schlimmste an demselben ist dieses, daß es die Seele durch die
Erinnerung an die irdischen Dinge kraftlos macht und ihr eine
große Anhänglichkeit an jene beibringt. Denn es beugt und
drückt sie so lange, daß sie die Bildung, die sie von dem Körper
d'irch die Verbindung mit ihm bekommen hat, beständig beibehält
.

Eine Seele hingegen, die sich von den Banden, womit sie
an das Schlechtere gefessHk war, bald losreißen kann, vereinigt
sich leicht wieder mit i „> besseren und kehret gleichsam durch
eine sanfte und bequr K^ygung in ihren natürlichen Zustand


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