Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 490
(PDF, 154 MB)
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**90 Psychische Studien. XL1Y. Jahrg. 11. Heft. (November 1917.)

zurück. Ein soeben ausgelöschtes Feuer läßt sich mit leichter
Mühe anfachen und kommt auch wieder zu Kräften. Auf gleiche
Weise verhak sichs auch mit einer Seele, die ihren Körper bald
nach der Geburt wieder verläßt. Gott veranstaltet es, daß sie
je eher je lieber durch die Pforten des Todes eingehet, ehe sie
noch eine gar zu große Liebe zu den irdischen Dingen faßt, und
durch diese, wie durch einen Zauber, gar zu fest gebunden und
gleichsam zusammmengeschmolzen wird". —

In seinem Fragment „Über die Unstetblichkeil der Seele**
führt Plutarch obige Gedanken weiter aus und behandelt die
Frage, warum wir uns alle vor dem Tode fürchten.

Der Tod ist eine Befreiung der Seele vom Leid der Erde
und ein Zurückkehren zu Gott. „Es läßt sich sehr wohl an-
nel men, daß die Seele, wenn sie nach dem Absterben des Körpers
gleichsam aus ihrem Kerker befreit worden, sich eiligst entferne
und nach dem Orte emporschwinge, wo sie sich wieder
erholen und erfrischen kann.**

Die Geburt hingegen ist „eine Neigung zur Erde in dem
Teile, der sich nach dem Tode wieder emporschwingt*'. Sie ist
für die Seele „ein Anfang von Jammer und Mühseligkeil'4.

Vom Sterben, von ihrer Rückkehr zu dem Ganzen „hat
die Seele gar keine Kenntnis, solange sie hier lebt, nur erst
na^a dem Tode gelangt sie dazu und dann gehl mit ihr die
Veränderung vor, die diejenigen erfahren, die in die großen
Mysterien eingeweiht werden.

Das erste, was uns in diesem Leben zuteil wird, ist ein ermüdendes
und beschwerliches Herumschweifen, ein rastloses
Laufen durch finstere graueuvolle Wege. Selbst dann, wenn
wir das Ende erreicht 7u haben glauben, warten noch auf un?
alle Arten von Schrecknissen, Angst, Bangigkeit, Todesschweiß
und sinnloser Betäubung. Endlich aber schimmert uns auf einmal
ein wundervolles Licht entgegen. Wir betreten nun die an-
mutigsten Gefilde, auf denen überall fröhliche Gesänge und
Tänze herrschen, wo Auge und Ohr durch die heiligsten, erhabensten
Gegenstände entzückt wird. Hier wandelt der Vollendete,
der Eingeweihte aller Banden entledigt in voller Freiheit
herum, feiert mit Kränzen geschmückt die heiligsten Mysterien,
genießt den Umgang frommer und gerechter Menschen, und
sieht mit Bedauern herab auf die uneingeweihten und unreinen
Haufen derer, die sich noch hier auf der Erde im Schlamm und
Übel ängstlich herumtreiben, und teils aus Furcht vor dem Tode,
teils aus Mißtrauen gegen die .Glückseligkeil der anderen Welt
in ihrem elenden Zustande beharren."

„Daß die Einkerkerung und Verbindung mit dem Körper
der Natur der Seele ganz zuwider sei, kannst du auch daraus
ei sehen, daß unter allen den Eigenschaften, die wir besitzen,


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