Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 495
(PDF, 154 MB)
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Wernekke: Von den Namen des Weltalls. 495

Bedeutung Welt annimmt, übereinstimmend mit syrischem
däm ä, äthiopischem und arabischemc ä 1 a 111. Nur ist die Grundbedeutung
dieser Wörter schwer zu erkennen; das hebr.
Stammwort dl am bedeutet „ verhüllen * und das arab. (Üima
„wissen* (d 11 am a: unterweisen, (üara: Wegweiser). Das
arab. Wort dunj ä ist mit dem Islam nicht nur ins Türkische,
sondern auch in viele orientalische Sprachen übergegangen.
Es bedeutet eigentlich die Nähe — in Raum wie Zeit; daher
wird a d - d u n j fi: die Welt, im engeren Sinne für das
Diesseits gebraucht, im Gegensatz zu al - a c h i r: „die
andere (Welt)", das Jenseits.

Von der Zeit zum Kaume weist endlich auch die Be-
zeichnrug der Welt in den germanischen Sprachen. In
weralt, angels. v e o r o 1 d , isländ. v e r ö 1 d ist die Zusammensetzung
„Menschenalter* noch deutlich zu erkennen
(wer, gotisch vair ist Mann, Mensch; daher auch Wärwolf
!). Das englische w o r 1 d, holländische w e r e 1 d .
schwedische w e r 1 d haben den Konsonantenbestand erhalten
; das dänische v e r d e n (mit dem angefügten Artikel)
läßt die ursprüngliche Form weniger deutlich erkennen. Die
Bedeutung geht auch hier nicht immer auf das Weltall;
es kann auch die Menschenwelt, oft nur einen Teil davon
(die schöne Welt, die feine Welt usw.), oder die Erde bezeichnen
. Umgekehrt, den Sinn erweiternd, gebraucht der
Isländer neben v e r ö 1 d noch ein anderes Wort, das nicht
nur seine Heimat, sondern auch Erde und Welt bezeichnen
kann: heim. Heiminn (mit angefügtem Artikel) ist
„die Welt*; heimskringJa der Welt- oder Erdkreis,
nordli urheim ist Europa, austurheim Asien,
v e s t u r h c i m Amerika usw. Und gar schön klingt e-
doch, wenn Arctander in seiner meisterhaften Uebertragung
von Goethes Faust in die norwegische Volkssprache die
„BrudersphärenÄ im Gesänge Raphaels syskonhei-
marna nennt: „die Geschwisterwelten41.

Ais gemeinsames Gepräge all dieser verschiedenen
Namen kann es angesehen werden, daß sie die Vorstellung
von einem lichtvollen, unermeßlichen Ganzen, dem der
Mensch sich eingeordnet sieht, als ein Bestehendes zum
Ausdruck bringt. Daran ließen sich andere Bezeichnungen
anreihen, die auf den Ursprung dieses Ganzen hinweisen,
als das durch die göttliche Weisheit Erzeugte: „die Natur*,
oder durch die göttliche Allmacht Gemachte: „die Schöpfung4*.
Doch soll die Aufmerksamkeit des Lesers, die sich unsern
kleinen Einblick in die Völkerpsychologie hat gefallen
lassen, nicht durch eine erneute Betrachtung in Anspruch
genommen werden.


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