Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 508
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0516
508 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 11. Heft. (November 1917.)

„Niemand kann zweien Herren dienen.u Aber der »große
Eingeweihte* Steiner bildet sich ein, das besser wissen zu
müssen als Christus, der freilich nicht so menschlich-gescheit
gewesen wäre, aus einem „Knecht Lucifers* ohne Gesinnungsänderung
ein „Kind Gottes* zu machen. Man
kann es darum verstehen, wenn der Schüler, dem durch das
Ueben obiger Steiner-Meditation die Gesundheit zerrüttet
wurde, jetzt aus seiner Erfahrung die ^orte daranknüpft:
1„ Welche verbrecherische Parodie in Bezug auf die Kreuzigung
und das Christentum leistet sich damit dieser Dienstmann
Lucifers !*

Jeder einsichtsvolle Leser Steiner'seher Schriften wird
darin ohne weiteres die sich entgegenstehenden, mensch-
ich-teuflischen uud göttlichen Erkenntnisse vertreten finden,
die sich in einer ehrlichen, christlichen Brust nie „ver*
binden* lassen. Der erste Erkenntnis-Kreis ist von Steiner
mit trotziger Rücksichtslosigkeit und einer bedenklichen
„Stoßkraft der Idee* menschlich stark, leider viel zu stark
gebaut, während bei ihm die göttlichen, christlichen Gedanken
, mit denen er so viele MenscHen in seine Netze
zieht, nur ein Scheindasein führen. Früher sagte Steiner
nur, „was menschlich ist*, dann aber wollte er mit Erkennt-
nissen des zweiten Kreises den Anschein erwecken, als ob
auch seine menschlich - denkerischen Darstellungen „dem
Keiche der Ewigkeit* entnommen, als ob keine Aenderungen
im Wesen seiner Lehren vorgekommen wären. Diese tragen
aber, wie nachgewiesen wurde, einen doppelten, gegensätzlichen
Charakter. Die Tatsache dieses Gegensatzes genügt
allein, um die gegen Herrn Hofrat Seiling gerichteten Angriffe
zum Scheitern zu bringen. Wenn deshalb ein Anthro-
posoph wähnt, mit seinen in der asurischen*j Granaten-
fabrik seines „Denkens* fabrizierten inhaltlosen Blindgängern
Seiling „in und durch die Luft geschleudert* zu haben, so
hat er damit nur seine Firma blamiert. Kämpft ein Steinergegner
gegen die anthroposophische Sache, weil er durch
diese unsagbar gelitten und s^e sich ihm als gefährlich erwiesen
hat, so hat das einen andern moralischen Grund,
als wenn ein Steinerfanatiker ohne angegriffen oder geschädigt
worden zu sein, nur aus Rechthaberei einem Andersdenkenden
„Unverstand, Tiefschlaf des Denkens, krankhafte
Veranlagung* u. a. an den Kopf wirft. Besäßen die
Steinerianer die Elastizität des Denkens und das freilich
seltene Anpassungsvermögen an neue Erfahrungen, die
Seiling durch die Aenderung seiner Anschauung mit Bezug

) Asura: Teufel des Wollens.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0516