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Kurze Notizen
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seinen zahlreichen Liedern seine Sehnsucht waren. (Vgl.
Ernst Krauß, „Karl Ernst Knodt, Eine Studie*. 14. Tsd.,
M. 0/)0. Im K.E. Krauß-Verlag, Leipzig, Täubchenweg 21.)
b) Zum rätselhaften Stehenbleiben von
Uhren beim Tod des Besitzers, wovon auch in den
„Psych. Stud." schon wiederholt Erwähnung geschah, sagt
F. Philippi in seiner geistsprühenden Schrift: „Ludwig IL
und Josef Kainz* (Felix Lehmann-Verlag, Berlin W)
S. 180 (Sanssouci): „Im benachbarten Schlafzimmer steht
noch eine kleine Uhr, die ihre eigene und sehr merkwürdige
Geschichte hat. Kein trinkgeldheischendes Kastellansmärchen
ist's, sondern eine historisch vielfach beglaubigte Tatsache
, daß diese Uhr in dem Augenblick stehen blieb, als
in der Nacht des 17. -August 1786 der große Geist erlosch.
Alle Versuche, sie wieder in Gang zu bringen, waren erfolglos
. Napoleon I. nahm sie mit nach Paris, der Feldmarschall
Blücher holte sie zurück. Sie zeigt heute noch
2 Uhr 20 Minuten.* —
C) Neue Erfolge m it der Wünschelrute. Inder
„Münchener medizinischen Wochenschrift* berichtet Prof.
Dr. Olpp, Vorstand des Missionsärztlichen Instituts in
Tübingen, über den Versuch mit einer Wünschelrute im
medizinisch ~ naturwissenschaftlichen Verein, mit der verstecktes
Gold gefunden wurde. Der Mann, der die Eute
besaß, konnte mit ihr festseilen, ob jemand in der Versammlung
Gold bei sich führte, in welcher Tasche usw.
Mit Hilfe der isolierenden Wirkung des Papiers konnte der
Wünschelrutenbesitzer Gold, das am Körper versteckt war,
finden. Prof. Olpp glaubt, daß vielleicht auch im Leibe
verborgenes, also verschlucktes Metall mit der Rute gefunden
werden könnte.
d) Der „Schwanengesang* der Vögel. Die
Frage, ob der sogen. „ Schwan engesangK der Vögel mehr
als ein Volksglaube sei, hat neuerdings zu einer regelrechten
wissenschaftlichen Auseinandersetzung geführt. Im Verlaufe
derselben äußerte sich der Münchener Prof. Zimmer
dahin, daß Gesangesäußerungen kranker und sterbender
Vögel keineswegs dem Märchenreiche angehören, sonder a
häufig beobachtet werden könnten. Der Gesang des Vogels
sei als ein Ausfluß von gesteigertem Empfinden verschiedenster
Art zu betrachten, keineswegs aber ausschließlich
als eine Äußerung von Wohlbefinden. Besonders Käfigvögel
sängen sehr oft noch in todkrankem Zustande ein
Sterbelied. Während andere Forscher dieser Ansicht grundsätzlich
widersprachen, äußert sich nun, wie den „Naturwissenschaften
* entnommen werden kann, der Gesangspsy-
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