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Literaturbericht.
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Gebäudes zu legen und die Erklärung der Einzeltatsachen darauf,
wie auf ein bewiesene» Fundament, zu stützen. Die Folge davon
wäre, daß die empirische Wissenschaf t den Anschein gewinnen würde,
ebensowenig verläßlich zu sein, wie ihr metaphysisches Fundament.
Im Uebri^en will der Verf. diesen grundlegenden und wichtigsten
Fragen keineswegs prinzipiell aus dem Wege gehen, sondern anderen
Orts darüber reden. Wir werden jedenfalls im II. Band dieses
Werkes, der bereits binnen Jahresfrist erscheinen soll, Gelegenheit
haben, des Verf.'a Schlußfolgerungen und Anschauungen kennen zu
lernen. Daß er uns heute ein sieh lediglich an Tatsächlichen und
Beweisbares haltendes Lehrbuch der experimentellen P»)cL".
'osrie schenkt, können wir ihm nur /u Danke bissen, Her Verl
^ciiupft durchgehend aus dem Born seiner eigenen Krfahrunir und
bringt auch das Fremde nur nach entsprechender Durcharbeite n(.
Dabei berück*.chtigt er selbst das Allerneueste, soweit e«* im***4
*uli«>f!lieh irgendwie gestützt ist oder aussichtsreich erscheint ^
i*t denn alle4* in allem genommen unter seiner fleißig sammelnde)*
und geschickt achtenden Hand ein ganz vortreffliche« Wt tk. *nt
^landen, «'* a«en Hauptvorzug in seiner ausgezeichneten Methodik
h**tpht. Die Einleitung zur I Abteilung stallt Ziel und We^ d<»
empirischen 1\\ chologi* klar Der erste Ab^dioitt behandelt d.e
Kr.pfmduiv »m allgemeinen, der /weite die ein/elm n Empfindung - >
um: ^«ustiuen Elemente. An Gesichts-, Geruch-. Geschmack um
(rehoremptuidungen schilt ßt sich die Behau dl im er d-T ki?iä«th< m * u» »
im«! statischen Empfindungen, dtr Organeinpfimduhiren und *Ur cu,
t;ieh*'T- sinnlichen (tefuhie im dritten Abschnitt < II. Abei un
w#*i*d«ri die Wahrnehmungen besprochen und iwar zunächst d '
Vnr^eüungen. Das hier eingefügte Kapitel der telepaihi*chc»i
W uuiiTi würden freilich manche Leser dieser Zeitschrift etvva^ t;i.
» »»d* r besprochen wünschen, jedoch mit dem streng objektive;«
Fe»! d<^ Wrf.\ wohl dorchgehends zufrieden sein. Es folgt du
Behandlung der gleichzeitigen Tonverbindungen, der räumliche]»
Gesieht^wahrnehmungen, der RaumwahrnehmungeB des Tastsinnes,
der Zeit- und Bewegungswahrnehmungen, der ^Gedanken, sowie der
Wahrnehmung und vergleichung. Bei den Synaesthesien vermißten
wir einen entsprechenden Hinweis auf die Fsychanaiyse. Der vierte
Abschnitt ist der Psychophysik gewidmet und bespricht im einzelnen
die psycho physische Methodik, die Messung der Emplindungsinten-
sität, das Weber'sche Gesetz und die Berechnung der Korrelationen
zwischen psychischen Fähigkeiten. Der fünfte Abschnitt behandeh
die Assoziation der Vorstellungen und zerfällt in die nachstehenden
Kapitel - Die Methodik zur Auffindung der Assoziationsgesetze, die
einzelnen Assoziationen beim Lernen, die Assoziationsreaktionen
und Allgemeines über die Assoziationsgesetze. Dabei muß natürlich
auch die wichtige Frage nach dem Willenseinfluß berührt werden.
Der Verf. läßt jedoch die Frage der Natur de? Willens hier noch
in der Schwebe und nimn t den Willensentschluß an dieser Stelle
vorläufig als ganzes, wie er sich der direkten Erfahrung darbietet
Er schließt dieses Kapitel und zugleich den J. Band mit den Worten *
„Die assoziativen Reproduktionstendenzen und die damit verbundenen
Faktoren sind ein Mittel unl zwar ein absolut unentbehrliches
Mittel, um zu den gewünschten Vorstellungen, Gedanken u*w zu
l'ommen. Die Notwendigkeit dieses Mittels kann kaum übervhäU't
werden. Wie der Wille ohne Nerven und Muskeln keim* Bc
irung der Glieder leisten kann, wie die Vegetation ohne cbem'sehe
VffinLät^n der Teile nichts ausrichtet, so Kt auch unser ganze*
t-eisime« Bev .1 ßt-einkleben an das mächtige und alles durchdi incenot
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