Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 523
(PDF, 154 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0531
Literaturbericht.

523

Die Schriftgestaltung des lateinischen Stammes vollzog sich in den
letzten zwei Jahrtausenden nach Verf. wie folgt: alle westeuropäischen
Schriften entsprangen dem lateinischen Alphabet, Die Latiner
(die Bewohner der italienischen Landschaft Latium) erhielten
ihre Schrift nachweisbar aus der griechischen Kolonie Kyrne (Cumae
in Unteritalien), während die Griechen selbst ihre Buchstaben aus
den einfachsten Grundformen der Phönizier umgebildet hatten.
Die einfachste Form der altlateinischen Buchstaben findet sich meist
in grobe Steinarten eingehauen, während der Marmor eine feinere
Bearbeitung gestattete. Beim Schreiben mit einer breitspitzen Feder
(Rundschriftfeder) wird die Form der Großbuchstaben unvollkommener
, woraus die sog. „Unziale* entstand. Durch Vermehrung
der Schreibarbeit und schnelleres Schreiben bildete sich später die

teläufige Kieinbuchstabenschrift aus, die schon in der zweiten Hälfte
es 8. Jahrhunderts vorherrschend wird. Die romanischen Schrift-
formen sind eine trotz ihrer Undeutlichkeit in der vorgotischen
Zeit, also vor dem 13. Jahrhundert, vielbenutzte Spielart der Altschrift
-Großbuchstaben. Die sog. gotische Schrift ist, wie die Un-
ziale, durch Federzug aus den lateinischen Buchstaben entstanden,
sie ist eine rein künstlerische, den Architekturformen des gotischen
Stils angepaßte Zierschreibschrift Die sog. „deutsche Schrift* aber
ist das Zerrbild der gotischen und vom gotischen Baustil in Frankreich
ausgegangen. Es ist daher schwer zu verstehen, wie Volksvertreter
im Reichst&g die^e verworrenen, ursprünglich durch Schreibwillkür
entstandenen absonderlichen Buchsiabenformen für das
„Kleid der deutschen Sprache* erklären konnten. Der Kulturwert
der deutschen Sprache wird vielmehr, wie Verf. überzeugend nachweist
, am sichersten und schnellsten durch deren Ausbreitung im
Gewände der zwischenvölkischen Weltschrift, der Antiqua, gehoben
„Wie die deutsche Sprache, so wollen wir auch deutsche Sitten
und wahre vaterländische Güter mit aller Liebe hegen und pflegen,
aber wir wollen uns auch den unbefangenen Blick ins Weite zu
erhalten suchen, der die Liebe zur Heimat vor hemmenden Irrungen
und unfruchtbarer Erstarrung durch Festhalten am überlebten Alten
schützen soll I Fritz Freimai.

Das Kausalgesetz der Weltgeschichte. Von~Dr. Max Kemmerich.
2 JLalbfrzbüe. Gr. Okt. 398 u. 452 S. Verlag von Albert Langen,
München. Preis 30 M.

Dieses Werk kann man als eine Lebensbeichte bezeichnen,
denn es bietet in seinem 1. Bde., d@r „IndividualpSenologie*,
eine geistvolle, grundlegende Darstellung des Genialen, des Schaffenden
, und gewährt so wichtige Einblicke in des Verfassers eigenartiges
Wesen und Schaffen. Freilich kann man das Studium des
Werkes nur Reifen und Starken raten. Denn K.'s Ansichten und
- deren Begründung müssen mit Vorsicht und kritischer Nüchternheit
behandelt werden. Das weiß er selber. Darum hat er schon durch
die Preisstelluug verhindern wollen, daC es der breiten oberflächlichen
Masse in die Hände fällt. Die Neugierigen unter den Vermögenden
versucht er durch eine ausnehmend manirierte, teilweise
in ihrer Schnodderigkeit abstoßende Schreibweise im Eingange seiner
Darstellung abzuwehren. - Der 2. Teil behandelt die Ethik.
Auch hier gilt, was ich über die Vorsicht sagte; denn e^ wird darin
eine Moral des Kraftgenies dargelegt, die auch guten, aber noch
nicht genügend geklärten und gefestigten Menschen gefährlich
wejden kann. Am meisten werden unsere Leser durch K.'s Stellung
zu okkultistischen Fragen angezogen werden Sein Buch über
pProphezeiungen4 ist ja" bekannt, aber hier berichtet er über eigene


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