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Verlag von Oswald Mutze in Leipzig.
Die Bedeutung der
Wissenschaft vom Mersinnlichen
für Bibel und Christentum*
von Georg Sulzer,
Kassationsgerichts-Präsident a. D.
354 Seiten* Preis 5.50, geb. 7 M.
Das Buch empfiehlt sich einerseits
durch gute Anordnung seines Stoffes,
wohlbegründeten Gedankengang und
schlichten, gemeinverständlichen -Ausdruck
, andererseits durch den Umstand,
dass es eine Verteidigung des Christentums
durch^inen Nichttheologen ist. Verf. begnügt
sich damit, für iie Wissenschaft
vom UebersinnlichAn Anerkennung zu
fordern, für die Ansicht insbesondere,
„dass körperlose Grei^teswesen und zwar
hauptsächlich solch 5, die frülur *>ls Menschen
auf dieser Erde gelebt haben, bis
hinauf zu Gott und zum Gottmensehen
Jesu, der für uns vollständig an die Stell*1
Gottes getreten ist," okkulte Erseht in-
uugen hervorbringen und damit auch die
okkulte Erscheinung der Inspiration, die
Grundlage aller höherei Religionen. Nach
einer Betrachtung über die göttlich« Inspiration
mi den biblischen Schriften wird
,.diV Uebweinstimmung d er Kernpunkte d.
Christentum«« mit der Wissenschaft vom
(jebersinnlichen und mit der uach den Resultaten
und guten Hypotheken dieser
Wissensehaft beurteilten Bibelw nachzuweisen
versucht. Die historische Kritik
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der Bibel wird dabei keineswegs abgewiesen
. Da aber unter den Theologen
keine Einigkeit herrscht, auch kaum abzusehen
ist, so darf man dem Verf. nicht
verwehren, aus diesen Ergebnissen eine
Auswahl zu treffen und die damit he
gründeten biblischen Berichte und Lehren
nach seiner Auffassung zn beleuchten und
zu bekräftigen. Er gibt selbst zu, dass
diese Auffassung keines positiven Beweises
fähig ist: ,,Die Wissenschaft vom
Uebersinnliehen kann nur die Hindernisse
wegräumen, die unser Verstand dem
Glauben an die Wahrheiten des Christen
tnms in den Weg legi." Auf dem dadurch
freier gewordenen Weg ist eine Entwicklung
des Christentums zu wünschen und
zu hoffen, und zwaT könnten auf diesem
Wege recht wohl die beiden christlichen
Kirchen neben einander gehen; denn
beide sind entwiekel ungefällig: „Der Protestantismus
vermöge seines Prinzips der
freien Forschung, der Katholizismus vermöge
der grossen Macht und Freiheit, in
der sich seine höchste Autorität bewegt."
Geh. Hofrat Dr. Wrernekke in den
„Psychischen Studien".
Verlag von Oswald Mutze in Leipzig«
Die Vorurteile der Menschheit.
Von
Lazar Baron von Heilenbach.
Dritte Auflage. Drei Bäntf«. Preis: breeeb. Mk. 13.—, geb. M. 19.50.
L Bd.: Vorwort. Vom Vorurteile im allgemeinen. Volkswirtschaftliche Vorurteile
. Politische Vorurteile. Gesellschaftliche Vorurteile. (3<U S.)
IL Bd.: Vorurteile in Religion und Wissenschaft. (300 S.)
HL Bd.: Die Vorurteile des gemeinen Verstandes, (376 S.)
Aus dem Vorwort: ?Der Standpunkt, den
wir einnehmen, wird kein theoretischer oder
doktrinärer, sondern ein rein praktischer sein.
Die religiösen, wissenschaftlichen und gesell-
schaftliehen Vorurteile sind begreiflicherweise
die äJ testen und am schwersten auszurotten, sie
weichen nur langsam einer objektiven Kritik;
die volkswirtschaftlichen und politischen sind
jüngeren Datums und entstehen oft durch ein
Schlagwort, weiches die Massen verführt und
begeistert, oft sehr viel Unheil anstiftet, aber
doch wieder leichter zu entkräften und zu beseitigen
ist. Am empfindlichsten wird die Menschheit
durch Fehler in volkswirtschaftlicher Beziehung
getroffen, die, abgesehen von den Leiden,
die sie über die einzelnen Individuen verhangen,
die Entwickelung ganzer Generationen schädigen
." — Hottenbachs Vorsehläge zur Bekämpfung
und Beseitigung der überall hemmenden,
uns schwer schädigenden Vorurteile verdienen
dringendste Beachtung durch Staat und Gesellschaft
.
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