Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 532
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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532 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1917.)

dünken denn jene, eben weil es uns so selten gelingt. Wir sind
vielmehr die Einseitigen und in dieser Einseitigkeit äußerlich zwar
viel stärker, aber auch ärmer als sie.

Das Primitive in seiner Reinheit muß geschaut werden in im-
vermittelter Gewißheit, es widerstrebt der sinnlichen Wahrnehmung
und läßt sich nur im Bilde anschaulich machen. Es fand Wesen
und Dinge in der Natur, die dem Menschen der Zivilisation fast
durchgängig verschlossen sind und stand zu ihnen in lebendigster
Beziehung.

In jenen seltenen Erlebnissen liegt tue Erkenntnis, daß die
Welt, wie wir sie kennen, gar nicht die einzig wirkliche sein kann,
sondern vielmehr erst eine nachträglich konventioneil festgewordene
und festgelegte ist. daß noch etwas anderes da ist. ein weites, unbekanntes
, magisches Reich, bisweilen sich meldend und seine
Rechte fordernd. Je seltener diese Dinge in ihrer Allgemeinheit
werden, desto mehr tritt der Mittler zwischen dem Sichtbaren und
Unsichtbaren in den Vordergrund. So steigt der Schamane Sibi-
riens in ekstatischem Zustand in die Himmelsregionen der Noma-
denseele empor, um mit den Dämonen und Geistern der Ahnen zu
sprechen, deren Wünsche zu erfahren und seinen Auftraggebern
zu übermitteln. Neben Schwindelmanövern gibt es auch hier
wahrhafte Erlebnisse.

Auch die Mysterien der Alten scheinen das Ergebnis einer
Sehnsucht zu sein, eines Wunsches nach Kunde vom Dasein jenseits
der Welt der Unzulänglichkeiten. Die Beziehungen des Diesseits
und Jenseits, die Frage der Unsterblichkeit war das brennende
Anliegen aller, welche in die Mysterien aufgenommen werden wollten
. Die Erfahrungen okkulten und magischen Geschehens, die
Berichte aus allen Jahrhunderten und die Forschungen unserer
Tage scheinen das Dunkel zu erhellen, welches sich über die
Mysterien der Alten breitet! Magie scheint ihres Wesens Kern zu
sein. Der magische Zauber in Bild, Maske, Wort, Musik und Tanz
ist den Alten etwas ganz anderes als uns -~ nicht Symbol und
Zeichen, sondern Kraft, Geheimnis, Wesen, allerfeinste, aller-
wirksamste Realität. Auch die verzückte Bacchantin fühlt im
ekstatischen Außersichsein das geheime Ich befreit von den
Schranken des Leibes, fühlt sich gehoben in erdferne Regionen,
wo die Seele wahrnimmt, was dem sterblichen Auge verborgen ist.

Vogl führt uns eine Reihe beglaubigter Fälle an von der Un-
verbrennbarkeit gewisser Ekstatiker, de? Durchschreitens von
Feuerstellen durch gottbegeisterte Maori (ohne daß Verletzungen
der Haut erfolgten) und sonstige Beispiele magischen Geschehens,
die ihr Analogon in den heutigen Phänomenen der im tiefen
Trancezustand befindlichen Medien finden (z. B. bei den Beobachtungen
von Crookes, an dem Medium Home, welches glühende
Kohlen in die Hände nahm, ohne sich zu verbrennen usw.).


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