Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 536
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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536 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1917.)

Stellungen eines Jenseits und für Unsterblichkeitsideen ist kein Interesse
mehr vorhanden.

Der wirtschaftlich ethische Diesseitsoptimismus findet seine
notwendige Ergänzung nach der intellektuellen Seite hin. Alles
Geschehen spielt sich ab in der gesetzmäßig ablaufenden, vernunftgemäß
faßbaren Welt, alles ist erreichbar durch Nachdenken, Beobachtung
, Geduld, Tatkraft, Solidarität, Wagemut. Schließlich
bleibt grundsätzlich nichts mehr unerreichbar für den menschlichen
Intellekt und die menschliche Willensenergie. Die nicht zu überschreitende
Grenze wird mit dem Du Bois-Reymon dachen Wort:
„Ignoramus et ignorabimus" leichthin abgeten. Aber auch hier
besteht keine Unmöglichkeit des Erkennens der Art nach, sondern
nur die zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Apparate sind
zu schwach.

Es ist bedauerlich, daß Verfasser die ausgezeichneten Gedanken
dieses Kapitels nicht noch weiter ausgeführt und die Folgerungen
für die Gegenwart daraus gezogen hat. Diese Lücke wird
ergänzt durch die lesenswerten Bemerkungen Walter Rathenaus
hierüber in seinen Werken „Zur Kritik der Zeit** (Berlin, Fischer,
1917) und „Von kommenden Dingen" (Berlin, Fischer, 1917),
die hier Platz finden mögen.

Nach den Darlegungen Rathenau's ist die Mechanisierung ein
Hauptcharakteristikum unserer Zeit. „Von den Veimächtnissen
des reinen Intellekts ist das gewaltigste die Schöpfung der europäischen
Wissenschaft und ihre Materialisierung in der materialistischen
Weltepoche." . . . „Je mehr nämlich die einstmals unerhörten
Denkformen, Forschung*- und Handlungsmethoden der
Mechanisierung, gleichviel, ob auf Wissenschaft, Technik, Wirtschaft
, Politik angewendetes Gemeingut und Erbteil der Zivilisationen
werden, desto wirksamer und weltnotwendiger treten
wiederum die Abstufungen des rein schöpferischen, intuitiven
Geistes hervor und beanspruchen die Führung.

Schon heute, zunächst in Politik und Wirtschaft, sodann in
Technik und Wissenschaft ermüdet das Angebot intelligenter, versagt
der Bestand intuitiver und charaktervoller Kräfte. Die
beispiellose Arbeit der letzten Jahrhunderte war beschäftigt mit
der Mechanisierung der Wissenschaft, der Technik, des Kapitals,
des Verkehrs, der Staatsverfassung, der Kriegskunst, des Ständewesens
, der Lebensführung und der Kunst. * . . Unvermeidlich
war der große Irrtum, die triumphierende Analytik könne den
letzten Schritt wagen, der Menschheit Ziele zu setzen, gleich als
ob der Buchdrucker dem Dichter, der Lokomotivführer dem Reisenden
, der Farbenhändler dem Maler oder der Kanonier dem
Feldherrn die Wege weisen wollte

Niemals hat ein ähnliches Übermaß hemmungslosen Intellekts
auf Erden gekreist und wahllose Willkür der Gefühle ent-


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