Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 547
(PDF, 154 MB)
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Sohrenck-Notzing: Magisches Geistesleben.

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anfängt, ihren Widerstand gegen die okkultistische Forschung aufzugeben
, geht aus den philosophischen Werken des Biologen Professor
Hans Driesch (Heidelberg) hervor. Schon in seiner „Philosophie
des Organischen" (Leipzig 1909) hat er die gelegentlich
der „ Grifford - Vorlesungen "*) behandelten wichtigen Ergebnisse
der analytischen Biologie philosophisch verwertet und kommt
zu dem Schluß, daß wenigstens eine gewisse Kenntnis vom Abso-
luten möglich ist.

Das neueste Werk dieses Gelehrten: „Wirklichkeitslehre"
(Leipzig 1917) geht noch einen Schritt weiter. Er nennt es
selbst einen metaphysischen Versuch im echtesten Sinne des
Wortes. Die Metaphysik ist nach ihm die vollständige höchste
Lehre vom Wissen und vom Gewußten. Sie ist nicht „Dichtung",
obschon sie Vermutung bleiben muß; denn beweisen läßt sich im
eigentlichen Sinne kein einziger Satz, der die Metaphysik angeht,
nicht einmal der Satz, daß es das Wirkliche überhaupt gebe. Die
Philosophie setzt nach Driesch wissenschaftliches Wissen voraus
trotz neuer ihr eigner Fragestellungen; sie vollendet dasselbe und
gelangt zum höchsten Wissen. In der bewußten logischen Durchtränkung
der eigentlichen Wissenschaft macht das Wissen sozusagen
seinen zweiten, in der Metaphysik macht es seinen dritten
Schritt. Es würde zu weit führen, auf Einzelheiten dieser tiefgründigen
und geistvollen Arbeit einzugehen,**) aber einige Sätze
aus des Verf. Erörterung der Unsterblichkeitsfrage mögen hier Platz
finden, da sie in ihrem wesentlichen Inhalt sich mit den oben
referierten Ansichten des Dr. Vogl decken.

So heißt es in dem genannten Werk Seite 318:

„Das ganzheitliche, zufallsvermengte seelisch - körperliche
Einzelwesen, das noch dazu Teilhaber einer überpersönlichen unanschaulichen
Werdegemeinschaft ist, entsteht und vergeht
als körperliches Einzelwesen. Das wissen wir erfah-
rungshaft. Und wir wissen noch eines, und zwar aus der durchgearbeiteten
Lehre vom Werden des Lebendigen, der Biologie,
nämlich daß das erfahrungshafte Einzelwesen, und mit ihm zugleich
also der erfahrungshafte Träger eines Teiles von Unpersön-
lichkeit, in seiner körperlichen Ausprägung jeweils herstammt von
Etwas, das nicht raumhafte Stofflichkeit ist. Es gibt also gerade
mit Rücksicht auf die körperliche Entstehung, Erhaltung und
Eigenwirkungsweise des lebenden körperlichen Einzelwesens ein

*) Vorlesungen, gehalten an der schottischen Universität Aberdeen im
Jahre 1907.

**) Die Darlegungen von Driesch, so hoch sie inhaltlich stehen,
würden dem Verständnis des Lesers näher gebracht werden durch eine einfachere
, klarere Ausdrucksweise und durch einen Verzicht auf lange kompliziert
aufgebaute Perioden und auf Wort-Neubildungen. D. Ref.

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