Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 550
(PDF, 154 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0558
550 Psychische Studien. XL1V. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1917.)

wünscht, freue ich mich der rüstigen Arbeit auf diesem Felde.
Denn hier kann eine Wissenquelle sein.

Und ich wage es rückhaltlos auszusprechen: Ein einziger
ganz sicherer Fall der „Betätigung" eines
Verstorbenen würde für die irdischen Menschen
mehr bedeuten, als alles, was bisher die
sogenannte Kultur, einschließlich der Philosophie
, für sie bedeutet hat. Gewiß zeigt schon
die Philosophie, wie sie heute, wo der Materialismus und der
„kritische" Mechanismus überwunden sind, sein darf, dag Irdisches
wenig gilt, und es ist aus dieser Einsicht ein Aufhören des entsetzlichen
Gewaltringens um Macht, das unsere Zeit der Kriege, Aufstände
und Verschwörungen ethisch so tief stellt, zu erhoffen. *)
Aber jener eine Fall einer ganz neuen Art von „Tatsache** würde
denn doch mit ganz anderer Eindringlichkeit noch den Menschen
sagen, daß ihr wahres „Reich" nicht irgend ein zufälliges, in
seinem Machlgelüst unersättliches irdisches Staatenreich ist.

. . . Daß des Menschen Reich im tiefsten Sinne „nicht von
dieser Welt** sei, das ist es allerdings, was des Autors Werk als
sein höchstes Ergebnis nicht nur behaupten, sondern, im Rahmen
dessen, was „Wahrscheinlichkeit** metaphysisch heißt, wahrscheinlich
machen zu können glaubt. Von Sokrates heißt
es, daß ei die Philosophie vom Himmel auf die Erde herabgebracht
habe; das war sicherlich wertvoll, und es hat die Grie-

si) Dieser Satz war lange vor dem Ausbruch des großen Krieges geschrieben
. Der entsetzliche Krieg selbst wird das eine Gute zeitigen, daß
er die Besonnenen unter den Zeitgenossen in allen Ländern an den Tod
denken lehrt und sie damit von dem Unwert alles dessen überzeugt, um
dessen willen der Krieg geführt wurde. — Ähnliche Anschauungen, wie sie
hier von Driesch, oben von Vogl, von Rathenau und auch vom Referenten ausgesprochen
worden sind, findet man auch sonst in der modernen philosophischen
Literatur. So sagt u. a. auch Wohlbold (Die Physik, die Ur-
phänomene und die Geisteswissenschaft. Zeitschrift: das Reich, Okt. 1917):
„Der Eisenhagel aut den Schlachtfeldern Europas ist nur die letzte Konsequenz
der einseitigen Überspannung des Kulturideals der modernen Wissenschaft
: die Beherrschung d*»r Materie durch den Menschen, wie sie durch
das kinetische Weltbild des mechanistischen Materialismus bedingt ist. Die
Zeit scheint gekommen zu sein, in der die Naturwissenschaft nach einer
Neuorientierung verlangt, nachdem man nicht mehr daran festhalten kann,
daß schließlich auch das Leben nur eine Resultante physikalischer Prozesse,
das Psychische nur eine Funktion erregter Neuronen in der Zentralsubstanz
der Lebewesen ist, denn nach den bisherigen Grund Überzeugungen wäre es
unmöglich, die Wissenschaft von der Materie zu einer Wissenschaft vom
Geist auszubauen. Fragen, die dasjenige betreffen, was jenseits der sinnlichen
Erfahrungen liegt, kann sie nach ihrer bisherigen Weltanschauung
nicht lösen und darf sie nicht einmal aufwerfen, wenn sie sich selbst treu
bleiben will. Sie muß den, der sich um solche Fragen bemüht, auf die
OfTenbarungsreligion verweisen. Das führt dazu, daß man nicht glaubt,
weil man weiß, sondern obgleich man weiß. Das moderne Denken gibt
sich aber damit' keineswegs zufrieden.» D. Ref.


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