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558 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1917.)
ist, haben wir es also lediglich mit einem geringen Unterschiede
in der Bahnform zu tun, wenn wir weiches
Eisen (Schmiedeeisen) und hartes Eisen, also Stahl, vergleichen
. Beim Stahl wird demnach durch die Zuführung
magnetischer Kraft die ßahnform dauernd geändert,
beim weichen Eisen kann dies nur vorübergehend geschehen
. (Die Beeinflussung der Uhr war auch nur vorübergehend
.) Wird dem Magneten Kraft in Form von Wärme
zugeführt, d. h. wird er ausgeglüht, so verschwindet
der Magnetismus, weil sich damit die Bahnform geändert
hat. sie entspricht nun nicht mehr der Festhaltung
der magnetischen Kraftform. — Die Kraft eines
Magneten ist unerschöpflich, denn der Magnet trägt auch
nach hundert Jahren das Stück Eisen noch genau so sicher,
als bei Beginn der Belastung, obwohl sogar nicht einmal
erforderlich ist, daß der Magnet das Eisen berührt,
Bringt man ein dickes Pappstück oder ein dünnes Holzbrett
zwischen Magnet und das von ihm getragene Eisenstück
, so findet man, daß diese Stoffe die Kraft des Magneten
keineswegs beeinträchtigen oder aufheben. Die magnetische
Kraft wirkt also auch durch das Hoizbrett hindurch
. Wir wissen aber noch von einer ähnlieh rätselhaften
Erscheinung: der Astralkörper geht bekanntlich
ebenfalls durch Holzwände, ja sogar durch Mauern
ungehindert hindurch. In beiden Fällen haben wir demnach
etwas gemeinsames. Wollen wir der magnetischen
Kraft entgegenwirken, d. h. die Berührung zwischen
Magnet und Eisenstück verhindern, so müssen wir beständig
; eine gewisse Muskelkraft dazu anwenden. Aber
diese Muskelkraft muß immer wieder ergänzt werden,
was bekanntlich durch Zuführung von JNahrung (also Kraft)
geschieht. Woher stammt nun aber beim Magneten die
Zufuhr neuer Kraft als Ersatz der von ihm stän dig
ausgeübten Kraftleistung; oder benötigt er einer solchen
Ergänzung überhaupt nicht selbst wenn er hundert Jahre
lang Kraft abgibt, nicht allein nur dafür, daß das
Eisenstück zu ihm hingezogen oder angezogen, also
(wegen des Holzbrettes) schwebend erhalten bleibt, sondern
auch für die Ueberwindung der Schwerkraft, des
Gewichtes des Eisenstüekes V— Im Magneten ist also eine
Kraft verborgen, die Bewegung ohne Berührung hervorbringt
— eine Art Fern Wirkung —, aber diese Kraft
erlahmt, wie wir sahen, seltsamer Weise nicht. ~- Es
schlummern nun audi immenschlichenKörper, wie
wir wissen, ähnlich wirkende Kräfte für die Hervorbringung
noch weitgehenderer und vielseitigerer Wirkungen, nur werden
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