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Böhm: Okkultismus, Wissenschaft und Aberglaube. 3
Bioradioaktivität nicht mehr leugnen, und daß die Psychologen
das Denken nicht mehr wie bisher als einen nur innerhalb des
Körpers ablaufenden biochemischen Prozeß auffassen, sondern im
Gedanken eine spezifische Energie erkennen, welche unter besonderen
Bedingungen in eine andere Energieform sich umwandeln
, auch außerhalb des Körpers wirken und erhalten bleiben
kann. Ferner ist zu beachten, daß im Gehirn wahrscheinlich auch
eine Aufspeicherung eigener unbewußter Sinneseindrücke und
übergegangener fremder Vorstellungen und Gedankenkomplexe stattfindet
. Die Verarbeitung solcher induzierter Gedanken würde die
Tätigkeit des „Unterbewußtseins" darstellen. Einzelheiten sind
ireiner Skizze „Kann das Lebensrätsel gelöst werden?" zu
entnehmen.
Wenn die weitere Forschung in diese neue Richtung geleitel
wird, so kann dem nach Verständnis für seine außergewöhnliche
Wahrnehmung Begehrenden etwas geboten werden, was mehr
beruhigt und der Vernunft und einem echten religiösen Gefühl
'jedenfalls besser zusagt als dei bisherige Geisterglaube. Eine
natürliche Erklärung beseitigt auch den Reiz abnormer Neugierde.
Außerdem würde eine eigene falsche Deutung hintangehalten,
und ermöglicht, die tatsächlichen Vorgänge und Fähigkeiten von
betrügerischen und vorgetäuschten zu unterscheiden. Nur auf
diesem Wege ist das Ziel zu erreichen, nicht
durch Gewalt, oder Verneinung.
Zur Mitarbeit sind in erster Linie berufen: Geistliche, gleichviel
welcher Konfession, Lehrer und Ärzte. Leicht ist das Be-
ginnen nicht, man nehme sich deshalb zum Wahlspruch die
Worte des Dichters:
,,Ob auch das Roß sich grauend bäumt
Und knirscht und in den Zügel schäumt.
Und meine Doggen ängstlich stöhnen,
Nicht rast' ich, bis sie sich gewöhnen."
In einem wissenschaftlichen Referat über Dr. Böhm*s neuestes
hochinteressantes Schriftchen: „Kann das Xebensrätsel*
gelöst werden?** (s. Dezbr. - Heft S. 580) in der „Augsburger
Postzeitung** (Nr. 541 vom 24. Nov. 1917) kommt Dr. Eugen
Bach (Augsburg) zu nachfolgendem Urteil:
„Den sehr reichen Inhalt des Schriftchens kurz zu skizzieren,
ist nicht leicht; ist ja dies selbst nur als „Skizze*, als Vorläufer
zur zweiten, viel ausführlicheren Auflage seiner „Studien zum
Thema Lebensrätsel" bezeichnet Der Grundgedanke gipfelt
darin, daß die Sonne nicht nur durch das Spenden von Licht und
Wärme, sondern in erster Linie durch die Lieferung einer be-
1*
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