Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 18
(PDF, 147 MB)
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18 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1918.]

gleich, was an dir ist " „Nur das Leben lehret jeden, was er
sei. —

Nach Eckerniann sagte Goethe ein andermal:
„Man hat zu allen Zeiten gesagt und wiederholt, man solle
trachten, sich selber zu kennen. Dies ist eine seltsame Forderung,
der bis jetzt niemand genügt hat, und der eigentlich auch niemand
genügen soll. Der Mensch ist mit allem seinem Sinnen und Trachten
aufs äußere angewiesen, auf die Welt um ihn her, und er
hat zu tun, diese insoweit zu kennen und sich insoweit dienstbar
zu machen, als er es zu seinen Zwecken bedarf. Von sich selber
weiß er bloß, wenn er genießt oder leidet, und so wird er auch
bloß durch Leiden und Freuden über sich belehrt, was er zu
suchen oder zu meiden hat. Übrigens aber ist der Mensch ein
dunkles Wesen, er weiß nicht, woher er kommt, noch wohin er
geht, er weiß wenig von der Welt und am wenigsten von sich
selber **

Am uefsten fasste vohl bis jetzt das Problem der Selbsterkenntnis
Carl du Prel in seinem für die Mystik grundlegenden
Buche „Die Philosophie der Mystik**.

Er selbst kennzeichnete den Inhalt dieses Buches mit folgen-
den Worten:

, In dieser Schrift möchte ich die Frage aufwerfen, ob unser
Ich im Selbstbewußtsein ganz enthalten ist. Die Bejahung dieser
Frage, die für den Menschen das nächstliegendste und alltäglichste
Problem enthält, ist offenbar eine bloße Voraussetzung, die dadurch
nicht geringer wird, daß wir sie durch das ganze Leben
schleppen. Zudem ist diese Voraussetzung nicht nur logisch unberechtigt
, sondern auch noch irrtümlich. Die Analyse des
Traumlebens führt uns dahin, die gestellte Frage zu verneinen;
sie zeigt, daß das Selbstbewußtsein hinter seinem Objekt zurückbleibt
, daß das Ich über das Selbstbewußtsein hinausragt.

Sind wir nun aber mehr, als wovon unser Selbstbewußtsein
uns Kunde gibt, und zwar ohne pantheistisch zu zerfließen, sondern
unter Bewahrung der Individualität, dann ist offenba- die
Seelenfrage falsch gestellt worden. Statt des Nacheinander eines
Diesseits und eines Jenseits, haben wir die Gleichzeitigkeit derselben
, d. h. die Gleichzeitigkeil zweier Personen unseres Subjekts.

Unser Problem ist in der Entwicklung der Philosophie nicht
immer verborgen gewesen; es ist schon in der indischen Philosophie
, später von Plotin und zuletzt von Kant aufgeworfen worden
. Über die Wichtigkeit und Fruchtbarkeit desselben kann man
aber nur in dem Maße günstig denken, als man unser intelligibles
Wesen für erkennbar hält. Es müßte also unser Problem geradezu
als Angelpunkt eines philosophischen Systems anerkannt werden
, wenn sich nachweisen ließe, daß das intelligible Wesen der
Erfahrung zugänglich gemacht werden kann. Das ist in der Tat
der Fall:


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