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Berthof: Was tut not? 21
Braun — Paschen — Hankel — Wulf. Ladet man ein solches
Instrument auf eine hohe elektrische Spannung, so behält es diese
recht lange fast konstant; man bestimmt den Spannungsabfall
von 20 zu 20 Minuten und notiert ihn. Beträgt dieser Abfall, beispielsweise
, unter gewöhnlichen Umständen \% Volt pro 20
Standes, der Strahlungen aussendet, je nach der Stärke derselben
— so steigt der Abfall bei Annäherung eines Gegen-Minuten
auf 50 bis 100 Volt in derselben Zeit und bei an Radium sehr
reichen Stoffen ist der Abfall fast ein augenblicklicher. Nur ein
Körper, der in dieser Weise auf ein Elektroskop wirkt, darf in die
Klasse der „Strahlenden" eingereiht werden. Die exakte Wissenschaft
hat dies so eingeführt und ihr müssen wir uns unterwerfen.
Ihre Nomenklatur dürfen wir nur dann anwenden, wenn wir
ihren Vorschriften genügen.
Hat Herr Böhm in dieser Weise festgestellt, daß eine der von
ihm B i o s t r a h 1 e n genannten Unbekannten sich so verhalten?
Er wird in Nürnberg jedenfalls auf dem Kabinett einer
höheren Schule ein solches Elektroskop auftreiben und einen mit
der Handhabung vertrauten Professor gern zur Hilfeleistung bei
dem Versuche bereit finden. — Nur wenn der Versuch ein
positives Resultat ergibt, — dürfen wir mit Herrn Böhm das Wort
„Strahlung" anwenden. Er hat nun glücklicherweise in Nürnberg
4 Damen zur Hand,— die zu Versuchen auf telepathischem Ge- -
biete sich eignen. Es muß ihm also leicht sein, seine Theoiie zu
begründen. — *
Ebenso kann er seine eigenen Biostrahlen auf die Elektro-
skope wirken lassen: deren Antwort wird entscheidend sein.
Fast gleichzeitig mit Böhms Schriftchen kommt mir die
Nr. 1043 der „Kölnischen Zeitung** unter die Augen (31. Oktober
1917). Ich finde darin einen Bericht nach Prof. Hennigs Originalarbeit
aus der „Naturwissenschaft!. Wochenschrift*' Nr. 39 über
die Wünschelrute, der klar zeigt, wie dankbar alle Gebildeten
sind, wenn positive Aufklärung gebracht wird. Ich teile das
Wesentliche daraus hiV mit :
„Aus dem Lager der Geologen hat Professor Dr. Edw. Hennig
es unternommen, dasjenige zu sammeln, was zugunsten der
Wünschelrute zu sprechen scheint. Er sagt mit Recht, daß heute so
manches als auf tatsächlicher Grundlage beruhend erkannt ist und
verwertet wiid, was noch vor gär nicht allzulanger Zeit als wissenschaftlich
völlig unhaltbar erklärt wurde. Hennig will die Möglichkeit
, daß beim überschreiten von Wasseradern durch ein geeignetes
„Medium** tatsächlich physikalische Vorgänge wirken,
die so stark sein können, daß — wie er selbst beobachtete — das
Rutenholz bei der Drehung einfach durchbricht, nicht von der
Hand weisen. Wo Irrtümer vorkommen — und diese sind auch
zahlreich —, liegt nach seiner Ansicht die Ursache in der Deutung
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