Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 34
(PDF, 147 MB)
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o4 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1918,)

noch nicht gefundene Silene juvenalis auftrat. Man kann sich
auch dieser zuverlässigen Beobachtung gegenüber schwer entschließen
, das Erscheinen jener beiden Pflanzenarten auf die Erhaltung
entwicklungsfähiger Samen aus dem Altertum zurückzuführen
.

Und doch ist, wie aus vielen, überall zerstreuten Berichten
hervorgeht, gerade der Aufenthalt im dunklen und feuchten Erdreich
ein vorzügliches Mittel zur Konservierung der Pflanzen-
samen. In Frankfurt a. M. z. B. erschienen aul dem Platz, den
man durch Abtragen der Jahrhunderte alten Wälle gewonnen
hatte, Mengen von Bilsenkraut, und in Bremen nach Beseitigung
der Festungswerke auf diesen Stellen zahlreiche Gänsefußpflanzen
, deren reif eingesammelte Samen jedoch nicht wieder
keimten, vielleicht, weil man ihnen nicht Zeit ließ. Brennessel/}
wuchser auf dem Erdreich, das ein Ökonom aus einem hundertjährigen
Keller auf seinen Acker schaffen ließ.

Doch wo/u die Beispiele häufen, gegen deren Glaubwürdigkeit
sich doch hin und wieder kritische Bedenken geltend machen
lassen, da die Wissenschaft ganz einwandsfreie Beweise für die
e staunliche Langlebigkeit der begrabenen bamen liefert. Prof.
A. Peter in Göttingen entnahm, um die vielfach behauptete Tat-
sache sicherzustellen, vegetationslosen Stellen des Waidbodens
aus der Umgebung Göttingens Bodenproben aus einer gewissen
Tiefe, und zwar von soeben Forstorten, welche nachweisbar ehemaligen
Ackerboden oder größere Weideflächen einnehmen.
Diese Proben wurden mit aller erdenkl ichen Vorsicht gegen das
Einschleichen v0n frischen Samen in Kulturkästen sich selbst
überlassen und lieferten fast ausschließlich eine Acker- und
Weideflora, obwohl die Aufforstung der betreffenden Orte vor
20 bis 46 Jahren erfolgt war. während ein KontroHboden aus
einem Forststück, das 100jährige Buchen trug und stets Buchenwald
gewesen war, nur Laubwaldpflanzen ergab. Es enthielten
alle untersuchten Waldböden, die von vegetationslosen Stellen in
dichten, tiefschatfigen Beständen entnommen wurden, verborgene,
lebende Pflanzenkeime. Sie ergaben normale Pflanzen mit normalem
Eintritt der Lebensphasen, obwohl sie 20 bis 46 Jahre im
Boden geiuht haben mußten. Im allgemeinen erschien die innere
Kraft der Keimungsvorgänge bei dem ruhenden Samen etwas
schwächer als bei frischen.

So mögen im Boden unzählbare Samenkörner der Auferstehung
harren. Unbekümmert um das Blühen und Sprießen
der Ihrigen oben im Licht schlummern sie — nicht den ewigen,
den Todesschlaf, sondern stets bereit, zu neuem Dasein zu erwachen
, sobald ein gütiger Zufall die dazu erforderlichen Bedingungen
schafft. Wie lange mögen sie so im Fakirschlummer


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