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50 Fychische Studien. XLV. Jahrg. 2.-3. Heft. (Februar-März 1913).
von Geistern, so haben wir keine Mittel, die Richtigkeit ihrer Behauptungen
über die Art ihrer Existenz zu prüfen. Es bleibt uns
daher nichts anderes übrig, als die Experimente in großer Menge
zu häufen und aus der Übereinstimmung der Resultate auf die
Richtigkeit derselben zu schließen.
Zu dieser Sammlung beizutragen, war der Zweck der hier
von Prof. Hyslop unternommenen Versuche. Als Medium diente
eine verheiratete Dame, welche keine Kenntnisse von Spiritismus
hatte. Sie ahnte nicht, daß sie Medium war. Als die Mutter
starb und der Vater in tiefe Trauer um die Verstorbene fiel, vei-
suchte die Tochter wieder in Verbindung mit der Mutter zu kom-
men. Nach einiger Zeit wurde sie Schreibmedium. Anfangs enthielten
die Mitteilungen nur ihr bekannte Tatsachen und da s,e
sich diesen Mitteilungen gegenüber skeptisch verhielt, wünschte
sie Tatsachen zu erhalten, über welche sie nichts wußte. Nach
einiger Zeit kamen auch solche Kommunikationen, und Vater und
Tochter waren einige daß sie supranorm?Ier Natur seien.
Prof. Hyslop beschloß, mit dem Medium zu experimentieren
und ihm Fragen vorzulegen, deren Beantwortung die okkultistische
Forschung besonders interessiert. Mit welchem Erfolg, werden
wir sehen. Der Foi scher bemerkt ausdrücklich, daß durchaus
nicht die Wahrheit der mitgeteilten Anschauungen behauptet we>-
den will. Sie haben nur Wert als Material zur Vergleichung mit
anderen unter gleichen Umständen erhaltenen Mitteilungen.
Hyslop wollte sich vor Beginn der Experimente versichern,
wie weit Vater und Tochter in spiritistische Dinge eingeweiht
wären, und schrieb daher um Auskunft an den Vater. Beide
wußten über die Dinge, welche Hyslop zum Gegenstand seiner
Fragen machen wollte, so viel wie nichts. Die Mutter war au?
einer orthodoxen Methodistenfamilie und verachtete solche Dinge.
Die Tochter war sorglich behütet worden und stand der Sache
völlig gleichgültig gegenüber. Ihre Lektüre enthielt nichts über
Spiritismus. Während der Experimente war die Dame nicht im
Trance, war sich aber dessen, was sie schrieb, vor der Niederschrift
nicht bewußt. Oftmals mischte sich kreisförmiges Gekritzel
zwischen die Botschaften oder wenn die „Kontrollen"
wechselten. Jene, welche die Dame kannten, hielten sie nicht für
fähig, das was sie schrieb, aus eigenem Wissen *zu schreiben. Sie
hat nichts gelesen, was als Quelle der Erinnerung betrachtet werden
könnte. Das Interesse des Berichtes liegt in den psychologischen
Anomalien, sagt Hyslop, nicht im Beweise für Supranormales
. Jedenfalls, wie man die Sache auch erklären will, ist das
Unterbewußtsein wenigstens das Vehikel für die Zufuhr der Ideen.
Ein sehr bemerkenswerter Zug ist die fragmentarische Natur
der Antworten. Es sind nur Lichtblitze und kein geschlossenes
Ganze. Wir haben aber kein Mittel zu entscheiden, ob dies der
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