Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 64
(PDF, 147 MB)
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64 Psychische ^tutlien. XLV. Jahrg 2-:? Heft. Februar-Marz 19R)

durchdrungen von der Ohnmacht und rnzulänglichkeit alles
menschlichen Wissens, an die Beurteilung übersinnlicher
.Fi agen herangetreten.

Vom Daimonion des Sokrates.

Studien \oi~i E W. D o b b e r k a u.
rSchiuii von öeite Itf,)

Das Problem der menschlichen Persönlichkeit trat den Alten
im Daimonion des Sokrates am tiefsten entgegen und sie erkannten
dies auch. Sie faßten das Daimonion nicht so oberflächlich auf,
wie die neueren Geschichtsschreiber der Philosophie es /u tun belieben
, indem sie im Daimonion des Sokrates die Stimme seines Gewissens
sehen. So schreibt Professor Dr. Paul Deußen in seiner
„Allgemeinen Geschichte .der Philosophie mit besonderer Beitick-
sichtigurig der Religionen'*, 2 Bd., 1. Abt. ,,Die Philosophie der
Griechen":

.,Der zweite Punkt der Anklage, wonach Sokrates \ ersucht
haben soll, neue Götter einzuführen, wird ohne Zweifel seinen
Grund gehabt haben in der Gewohnheit des Sokrates, sich bei
Entscheidungen, die für ihn selbst oder andere wichtig waren, aur
sein Daimonion, oder, wie er auch sagt, ein von Gott ihm kommendes
Anzeichen zu berufen, eine inneie, nach Xenophon sowohl
antreibende als auch warnende, nach Piaton immer nur zurückhaltende
Stimme, von der er sagt: „Mir ist \on Kindheit an dieses
zuteil geworden: eine gewisse innere Stimme, welche, so oft sie
sich meldet, mich immer nur abhält von etwas, was ich /u tun
gedenke, niemals aber antreibt.*' Diese Et^cheinung ist für Sokrates
in hohem Grade charakteristisch. Für ihn war nur das m
klare Begriffe gefaßte Wissen ein wahres Wissen, und wenn ihn
ein unbestimmtes Gefühl, ein sittlicher Takt, \on einer Handlung
zurückhielt, so erschien eben dieses Gefühl, weil er sich davoji
keine begriffliche Rechenschaft geben konnce, a.U etwas fremdes
als ein göttliches Anzeichen, als ein Daimonion/*

Etwas näher kommt diesem Problem schon Dr. Rudolf
Eisler in seinem „Philosophen-Lexikon**. Er schreibt:

„Seiner Überzeugung, daß der Mensch einer göttlichen Leitung
unterstehe, gibt Sokrates auch durch "den Hinweis auf sein
„Daimonion** Ausdruck, auf jene innere Stimme, die ihn von dem
Unrechten abhält.**

Sehen wir nun zu, was der Apollopriester Plutarch in semei
Abhandlung „Über den Genius des Sokrates** schreibt:

„Ich glaube, daß der Genius dem Sokrates gleich von seiner
Geburt an eine gewisse Erscheinung 7ur Wegweiserin durch diese«
Leben zugegeben habe, die immer vor ihm hergehen und in allen
dunklen, dem menschlichen Verstände unbegjeif liehen Vorfällen
ihm ein Licht aufstecken sollte; ja daß oft die«er Genius selbst


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