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7i Psychische Studien. XLV. Jahrg. 2.-3. Heft. (Febraar-März 1918.)
Heiler den festen Glauben an Genesung haben. Suizer sagt
darüber in seinem vorzüglich geschriebenen Werke: „Die
Bedeutung der Wissenschaft vom Ubersinnlichen für Bibel
und Christentum" Seite 295:
„Ich kenne eine geistige Heilerin, die nach sehr glaubwürdiger
Mitteilung, sobald sie den Kranken sieht, durch
ihr Gefühl beeindruckt wird, ob sie um Heilung beten darf
oder nicht."
Weiter heißt es in dem genannten Buche Seite 297:
„Das Stuttgarter Evangelische Sonntagsblatt vom
7. Juni 1906 berichtet über einen Besuch, den W. D. in
St. im Dezember 1904 bei Yignes in Vialis machte. W.
D. erzählt hier, wie jemand, der Vignes um Heilung seiner
an einer schmerzhaften Geschwulst leidenden Tochter bat,
die sich zu Hause befand, ebenfalls von Vignes die Antwort
erhielt: „Sehen Sie auf die Uhr! Wenn Sie heimkommen
, werden Sie erfahren, daß Ihre Tochter zu dieser
Zeit geheilt worden ist.' Und richtig, die Geschwulst sei
genau zu dieser Zeit aufgebrochen und dann schnell verheilt
*
Der letzte Fall erinnert an die erzählte Krankheitsgeschichte
des Frl. St. in Hannover, wo ja auch die Krankheit
nachließ, als die Mutter bei dem Frl. Fricke war. Es
mag nun sein, daß z. B. in dem Fall, der in Berlin zur Anklage
stand, die geistige Heilerin sich nicht darüber klar
werden konnte, ob sie hier heilen durfte oder nicht. Ich
persönlich stehe allerdings auf einem anderen Standpunkt
und nehme an, daß sich der magnetische Lebensstrom des
Heilers nicht oder nur mangelhaft mit dem der Patientin
verbinden konnte, aus Umständen, denen verschiedene Ursachen
zu Grunde liegen können. Wir wissen eben nicht,
wie der Magnetismus des einen Menschen sich zu dem eines
anderen verhält. Es hat sich auch verschiedentlich ereignet,
daß ein Patient von einem Magnetopathen vergeblich, von
einem anderen mit den bebten Erfolgen behandelt ward?.
Ähnlich mag auch hier der Fall in der verhandelten Strafsache
wogen fahrlässiger Tötung in Berlin liegen. Eine
andere Heilerin hätte vielleicht Erfolg in der Behandlung
gehabt.
Wir haben nun gesehen, daß der Magnetismus bei
körperlichen Krankheiten eine große Heilkraft bildet, <^
bleibt uns nun noch zu erörtern übrig, wie er auf das
Seelenleben wiikt.
Es erübrigt sich wohl, auf die Wirkungen der Tele-
jutthie in seelischer Hinsicht einzugehen und Untersuchungen
über dieses Gebiet und die Kräfte des Magnetismus
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