Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 78
(PDF, 147 MB)
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78 Psychische Studien. XLV. Jahrg.) 2-3. Heit. (Februar-März 1911.)

„unberührt von fremdem Einfluß die Gefühle selbst zu erleben,
die den naiven Rutengänger bewegen." Angesichts solcher suggestiv
wirkender Veröffentlichungen wie der von Prof. B e n e -
d i k t ist diese Vorsicht gewiß sehr am Platze. Eine Kenntnisnahme
der guten kritischen Literatur über das Wünschelrutenproblem
hätte aber unseres Erachtens dem Verfasser nicht geschadet
. In der Tat scheint der Verfasser außer der „Rutenlehre"
von Benedikt nur die Neuauflage der Schrift von Dr. F.
B e h m e „Die Wünschelrute" zu kennen. So unterschätzt denn
der Verfasser offenbar ganz erheblich den Wert dieser guten
kritischen Literatur über die Wünschelrute, und gar so neu sind
uns Graßberger's Gedankengänge doch nicht, wie er anzunehmen
scheint. Wie er schon aus Behme/s Schrift richtig
erkennt (S. 12 Fußnote), hat bereits Sir W. F. B a r r e 11 in
Dublin 1897 1900, auf dem Boden der Londoner „Society for Psy-
chical Research" fußend, die psychologische Seite des Wünschelrutenphänomens
sehr gut und eingehend behandelt und nament-
lieh den psychischen Automatismus der sich dabei abspielenden
Vorgänge zutreffend erkannt und gewertet. Allerdings findet
Barrett keine andere Möglichkeit zur Erklärung der Ursachen
des Phänomens als eine an Hellsehen grenzende Steigerung des
Wahrnehmungsvermögens der Rutengänger, eine Erklärung, der
wir nicht folgen können.

Gr aßberger setzt sich in lehrreicher Weise mit den
psychophysischen Grundtatsachen auseinander, in die er das
Wünschelrutenproblem einordnet, und erläutert insbesondere die
Bewußtseinsvorgänge. Die physiologische Psychologie will von
Ausdrücken wie „Unterbewußtsein", der von den Populärpsychologen
viel und gern angewendet wird, nichts wissen. Unseres
Erachtens veranschaulicht dieser Ausdruck recht gut einen gewissen
Tatsachenkomplex abnormer Bewußtseinszustände und ist
zum mindesten als bildlicher Ausdruck sehr brauchbar. Die labile
„Schwelle des Bewußtseins*' scheidet das normale „Oberbewußtsein
" vom „Unterbewußtsein". Eine große Anzahl von Wahrnehmungen
, die unserer Aufmerksamkeit entgehen, bleiben unbewußt
, werden aber nichtsdestoweniger mit voller Exaktheit vom
„Unterbewußtsein aufgenommen und können bei Gelegenheit
reproduziert werden. Bei Psychologen wie M. De s s o i r.
R. Hennig, A. Lehmann, Flournoy u. a. finde ich
derartige Anschauungen vertreten und z. T. auch schon auf
unseren besonderen Fall angewendet. Prof. G r a ß b e r g e r,
der gegen diese Terminologie selbst nichts einzuwenden hat, erklärt
seine eigenen zutreffenden Rutenreaktionen auf die gleiche
Art (S. 7 und 14), z. B. über einem Wasserleitungsrohr: hier
waren ein Hydrant und gewisse oberflächliche Kennzeichen eines
Rohrgrabens vor dem Ausschlag der Rute, wie er annimmt, in


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