Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 91
(PDF, 147 MB)
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Hof mann: Ueber die Stellung d. Frau in d. Zukunftsgesellschaft. 91

Selbst der Umstand, ein Kind geboren zu haben, berechtigt
für das wirkliche Rechtsgefühl nicht mehr zur Anrede
„Frau* als wenn keines geboren wurde oder, aus welchen
Gründen immer (oft durchaus nicht auf Seiten nur der Frau)
nicht geboren werden konnte.*)

Uberhaupt wird innerhalb unserer heutigen intellektuellen
Gesellschaft der Wert der „Kinder gebärenden Frau", im
Gegensatz zu jener, welche „geistige Werte schafft * oder
dazu inspiriert, über Gebühr geschätzt. Es steht fest, daß
zu einer, die Menschenzahl so unheimlich verringernden
Kriegsepoche wie unsere heutige, die zunehmende Bevölkerungsziffer
unter günstigen Vorbedingungen mit Freuden
begrüßt werden muß; man halte jedoch, gerade zu dieser
Zeit, auch der kinderlosen, zu unpersönlichen Opfern helfender
Liebe so bereiten, edlen Frauenseele die Wage!

In Frankreich wird bekanntlich die erwachsene Tn-
bekannte mit „Madame* angesprochen. In der Zukunftsgemeinschaft
dürfte auch der einfache Name zur Selbstvertretung
genügen, wie dies ja ebenfalls Künstlerseelen und
— Kinder ganz selbstverständlich üben. Auch die heute übliche
Bezeichnung des mit uns legal oder in Gewissensehe
Verbundenen als „Mein Mann", sowie der mit einem Mann
verbundenen als „Meine Frau", „Mein Weib'*' erweckt in
dem von solchen fast vorschriftsmäßigen Gebundenheiten
und oft durchaus unwahrhaftigen Beteuerungen durch
Selbstdisziplin Befreiten ein Gefühl mittelalterlicher Hörigkeit
, engherzigen Besitzrechtes, sowie eines kläglichen Mißtrauens
des einen zum andern. Der Vor- oder Geschlechtsname
der Betreffenden könnte doch auch an dieser Stelle
voll genannt werden.

Warum führen ferner gerichtlich oder frei geschiedene
Frauen noch den Namen ihres früheren Gatten weiter? Nachdem
alle gesetzlichen Formalitäten erfüllt sind, entspricht
es doch der Wahrheit und der Würde der Frau besser,
sich nun durch ihren ursprünglichen, eigenen Namen mit
dem Prädikat „Frau" zu vertreten. —

Bevor ich schließe, möchte ich noch auf einen wesentlichen
Faktor gegenwärtiger Einrichtungen im Zusammenleben
der Geschlechter und der Menschen überhaupt hinweisen
; er beeinträchtigt in jedem Falle die Fnabhängigkeit
vornehmlich der Frau. Das ist das stetige und unmittelbare
Teilen des Zimmers, ausgenommen im Kindes- und
romantischen Jugendalter. Vertiefe sieh jeder Einzelne in

*) Auch hier hat der leidige Weltkrieg bereits Wandel gescham ' —

Red.


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