Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 93
(PDF, 147 MB)
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Flothow: Ist die Welt eine Schöpfung?

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sehen gegeben, die einen solchen Glauben ablehnten, und auch
jetzt gibt es noch viele, die ihn sogar energisch bekämpfen.
Lassen Sie uns daher der Frage: „Ist die Welt eine Schöpfung?"
einmal ganz ohne Voreingenommenheit näher treten.

Da alles, was wir wahrnehmen), aus Stoff besteht und sich
in Bewegung befindet, da ferner mit ihm nichts anderes gemacht
werden kann, als daß er bewegt wird, so ist es zur Beantwortung
dieser Frage nur nötig, zu wissen, ob diese Bewegung
seit aller Ewigkeit besteht oder ob der Stoff, resp. die Materie,
einst erst in Bewegung gesetzt wurde.

Schon die Gesetzmäßigkeit der Entwickelung der Weltkörper
und ihrer Bewegung weist auf einen Urheber und Lenker dieser
Bewegung, auf einen Gesetzgeber, hin. Können wir nun auch
noch feststellen, daß sich der Stoff bezw. die Materie einst in
Ruhe befand und erst durch eine äußere Einwirkung in Bewegung
gesetzt wurde, so wird es sogar selbstverständlich, daß ein Solcher
Gesetzgeber existiert, der die Bewegung der ruhenden Materie
hervorbrachte, und zwar so, daß sie sich seinen Gesetzen entsprechend
entwickeln mußte und weiter entwickeln wird.

Folgende Betrachtung wird uns nun m. E. zum Ziele führen:
Stößt ein sich in Bewegung befindlicher unelastischer Körper auf
einen in seiner Bewegungsrichtung ruhenden, so bewegt er diesen
auch, und zwar, worauf es besonders ankommt, unter Verlust
eines Teiles seiner eigenen Geschwindigkeit
. Es ist also jedenfalls eine Kraft in ihm wirksam.

Da kommen nun offenbar allein folgende 3 Fälle in Frage:
Entweder der Stoff besitzt die Fähigkeit, sich zu bewegen, und
bewegt sich aus eigener Kraft seit ewigen Zeiten, oder eine Kraft,
che in jedem Stoffe enthalten ist und immer enthalten war, bewegt
ihn; oder, drittens,die ihn bewegende Kraft ist erst beim
Hervorbringen der Bewegung von dem Urheber derselben in ihn
hineingelegt worden.

Wenn der Stoff die Fähigkeit, sich zu bewegen, besäße und

Sterblichkeit der Seele" [übersetzt von Geb. Hof rat Dr. Wernekke], in welcher
der Herr Verfasser zu dem Schlufi kommt, daß man die Unsterblichkeit der
Seele nicht beweisen könne. Mir scheint es aber selbstverständlich,
das Wesen mit seelischen Eigenschaften, wie Willenskraft, Vernunft, Vorstellungsvermögen
und Einbildungskraft ewig sein müssen; denn solche
Wesen können doch weder aus dem Nichts hervorgegangen sein, noch zu
nichts vergehen. Dieses ist meiner Meinung nach einfach ein Axiom, das
als solches freilich nicht bewiesen werden kann, aber auch nicht bewiesen
zu werden braucht. Das wir aber solche Wesen sind, die ihre Korper nur
als irdisches Instrument benutzen, habe ich in einem kleinen Vortrage
zu beweisen versucht, den ich am 25. Juli 1917 im hiesigen „Rückert-Bund
(Allgemeine metaphysische Gesellschaft)" gehalten habe und den ich mir
erlaube, Ihnen einliegend im Manuskript zu übersenden. Es sollte mich
nun sehr treuen, wenn Leser der „Psych. Stud." mir bestätigen würden,
dafl ich ihnen Recht zu haben scheine.'1 — Red.


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