Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 99
(PDF, 147 MB)
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Vogt-Vilseck: Adam Rambacher.

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nach Wahrheit suchi Wie aber wird das von Rambacher unterrichtet
? Daß Gott erbarm, dem ernsthaftesten Spiritisten möchte
schier dabei das Lachen vergehen. Rambacher ist auf dem besten
Wege, mit der Zeit eine Psychose unter der Bevölkerung herbeizuführen
. Denn er ist in seiner Meinung äußerst unduldsam,
leidet keine andere Meinung, als die seine und verlangt von seinen
Schäfchen, daß sie unbedingt seine „Wahrheit", welche er gefunden
zu haben glaubt, als d i e Wahrheit hinnehmen. Er ist der
Ansicht, daß die Menge zu urteilslos sei, um sich selbst eine recht
Meinung zu bilden, man müsse den Leuten eine fertige Meinung
zur Annahme vorstellen, um sie vor dem Irrtume zu bewahren.
Dabei übersieht der eifrige Mann ganz und gar, daß ein durchgemachter
Irrtum einen weit größeren Wert für das Wissen des
Individuums hat, als eine vorgekaute Wahrheit, und wenn sie noch
so wahr ist.

Rambacher wurde auf diese Weise für die spiritistische Bewegung
eine merkwürdige Zeiterscheinung. Die Kirche selbst
lehnt Rambacher trotz seiner eifrigen Verfechtung der Lourdes-
wunder ab. Mir wurde bekannt, daß die Beichtiger der Frauen
diese vor den spiritistischen Abenden des Rambacher eindringlichst
warnen, sogar unter Hinweis auf eventuelle kirchliche
Strafen. — -

Jedenfalls gehört Rambacher in die Geschichte des Spiritismus
, aber als abschreckendes Beispiel für die Tatsache, daß gewisse
Dinge eben nicht für geistig ungebildete Menschen taugen
und gefährlich werden können. Wenn Rambacher von seiner
Där.ionentheorie auch überzeugt ist, so schließt dies nicht aus,
daß er bekämpft werden muß und soll. Ein gutes altes deutsches
Sprichwort sagt: .»Ein Narr macht zehne!** Und Rambacher ist
gerade der Mann dazu, die ununter richtete Masse in die Irre zu
führen und sie in eine Art Psychose hineinzubringen.

Nachschrift.- Die Verfasserin obiger Charakterstudie
teilt uns nachträglich (dat. 19. 1. 18) mit, sie habe kürzlich mit
einem ihr befreundeten Arzt (Dr. J., der seinerzeit die unglückliche
Ruth v. — u. — in Berlin aufsuchte und an den Ram-
bacher'schen „Experimentalabenden" behufs psychologischer Studien
regelmäßig, aber schon seit einiger Zeit mit tiefem Mißbehagen und die
über die dort von ihm beobachtete „Psychose" teilnahm) einen solchen
Vortrag in Begleitung ihres Gatten und einiger Freunde besucht. Ramacher
habe mit seinen beliebten Angriffen auf „die Haltlosigkeit
der modernen spiritistischen Wunder** und die Scheinwunder der
Blavatsky,:~ welchen auch Verfasserin wohl mit Recht „indische
Gauklerstückchea" erblickt, begonnen und sei dann, „mehr mit

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