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128 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 4, Heft. (April 1918.)
man aus der Wiener Klinischen Rundschau, wo wir in der
Nr. vom 3. Dezember einen 31 Seiten langen Aufsatz eines
Schülers von Benedikt finden, Ferd. Scheminzky: „Der
Einfluß von Wellen und Strahlungen auf die Tastnerven
der menschlichen Hand*, der unter Vergleich mit Benedikt
neue eigene Beobachtungen bringt, auch Theorien.
Was er dort zunächst über das sogen. Farbenfühlen bringt,
kennen die Leser der „Psych. Stud.* bereits aus seinem Beitrag
im Augustheft 1916. Wie Benedikt bringt er die Od-
forschungen Karl v. Reichenbachs zu Ehren und verzeichnet
dessen Schriften. Für „Od* sagt er nur wie sein Meister
„Emanationen", was die Sache freilich^nicht klarer macht,
nimmt aber in Anspruch, gefunden zu haben, daß es sich
bei den wirkenden Strahlungen usw. nicht um materielle,
sondern um immaterielle Wirkungen bandle, während
Reichenbach das Agens für ein materielles Fluidum ge-
halten habe. Man ktnn darüber streiten, denn Keichenbfch
sah das Od im Grunde genommen doch als eine neue
Energieform an, die die übrigen bekannten Kraft-
formen ^immer begleite und als ein! Art Universal-
Energie zu betrachten sei. Schemintky erblickt darin
aber nun ein „Mitschwingen der Aetherteilehen bei der
intra-atomistischen Elektronen-Bewegung*. Doch was ist
der Aether? Vorläufig hat man ihn noch nicht am physikalischen
Bändel. Was schwingt, begreifen wir doch wieder
als etwas Stoffliches! Uns scheint er mit dieser Hypothese
nur wieder den Universal-Charakter des Reichenbach'schen
Od zu bestätigen, den dieser Forscher mit seiner Namen-
gebung kennzeichnen wollte wie als allgemeinen „Atem«
der Dinge und Vorgänge. Andererseits sollte aber offenbar
auch die besondere Art der Empfindung als odisch
bezeichnet werden zum Unterschiede von den normalen
fünfsinnlichen.
Scheminzky bestätigt nun im allgemeinen die hundertfache
bipolare Verschiedenheit der Ruten- und natürlich
auch Pendelschwingungen nach Prof Benedikt; die be-
harrlichen Zweifler werden darin die Suggestion des
Schülers vom Meister erblicken. Gleichwohl stimmen die
Ergebnisse keineswegs vollkommen überein, da die „persönliche
Gleichung mitspricht, die z. B. bewirkt, daß die Ausschläge
der Rute bei ihm im allgemeinen „nur halb so
groß* seien, wie diejenigen Benedikts, was aber an der
verhältnismäßigen Uebereinstimmung nichts ändern soll.
Wir wissen allerdings, daß bei diesen Dingen die Individualität
große Abweichungen bedingt; so auch gebraucht
Benedikt den Obergriff, Scheminzky erzielt nur Ausschlag
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