Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 153
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1918/0157
«

Prinz Louis Ferdinand von Preußen und die weiße Frau. 153

muß man sich besonders erinnern, wenn man seine rätselhafte
Erzählung über Louis Ferdinands Begegnungen mit der weißen
Frau lies* Und man darf nicht vergessen daß Nostitz dabei
»etwas schildert, was er als Augenzeuge gesehen und miterlebt zu
haben versichert.

Es war auf dem Rudolstädter Schlosse, der Prinz war in
glücklichster Stimmung, da er nun sicher war, daß es nächsten
Tages zum Kampfe kommen sollte, und während er auf dem
Klavier einige melodieuse Akkorde anschlug, drückte er seinem
Adjutanten Nostitz sein Glücksgefühl aus. „In diesem Augenblicke
schlug die Schloßuhr Mitternacht. Mit dem 12. Schlag
geschah eine sonderbare Veränderung mit der Person des Prinzen.
Sein schönes Gesicht erbleichte seltsam, seine über die Tasten
dies Klaviers gleitenden Finger wurden steif, wie gekrampft; er
fährt mit der Hand über die Augen, wendet sich zu mir, der diesem
Zwischenfall mit Befremden zusah, und, mit einer raschen Bewegung
eine Kerze ergreifend, stürzt er auf die Tür zu und verschwindet
." Keiner der Gäste hat den Zwischenfall bemerkt,
Nostitz aber, entschlossen das Geheimnis aufzuklären, stürzt dem
Prinzen nach und gelangt auf einen langen Korridor. „Da sah
ich den Prinzen, der, che flackernde Kerze in der Hand haltend,
mit ruckweisen Schritten einer in einen Schleier von auffallender
Weiße gehüllten menschlichen -Gestalt folgte. Dieses phantar
stische Wesen entfernte sich, ohne furchtvolle Hast zu zeigen;
am gegenüberliegenden äußersten Ende der Galerie angekommen,
verschwand die Erscheinung. Es gab, das wußte ich, keine Tür
an dieser Seite. Dieses geheimnisvolle Verschwinden setzte mich
in Erstaunen. Der Prinz aber warf die Kerze auf die Erde und
tegann zu untersuchen, ob eine geheimnisvolle Tür an dieser
Stelle angebracht sei. Er ließ seine Hände über die Mauer gleiten,
schlug dagegen, um sich zu versichern, ob der Schlag nicht die
Existenz einer dieser geheimnisvollen Ausgänge verriete, die in
alten Schlössern so häufig sind, aber nichts . . . nichts . . .!"
Als er Nostitz sah, zitterte er: „Nostitz! Hast du gesehen?*' —
„Ja", antwortete dieser mit der größten Kaltblütigkeit, „ich habe
eine ganz in Weiß gekleidete Frau gesehen, die Eure Hoheit.. .!"
Er ließ ihm keine Zeit zu beenden. „Es ist also kein Traum!
Ja, ich habe sie gesehen ... es ist die weiße Frau!" Nostitz
"lief zur Wache, um zu erkunden, ob jemand seit einer Viertelstunde
hereingekommen sei. Der Soldat erklärte, einen mit einem
weißen Mantel umhüllten Mann gesehen und, weil er ihn für einen
sächsischen Offizier hielt, vorbeigelassen zu haben. Da gab es
also keinen Zweifel mehr, es war eine Wirklichkeit. Der Prinz
hatte beine Kaltblütigbit wiedergewonnen." „Schweifen.
Schweigen auf ewig!" sagte er zu Nostitz und kehrte in den Saal
zurück. . . .


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1918/0157