Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 192
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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192 Psychische Stadien. XLV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1918.)

Lehrreiche und Anregende boten. Waren die Verfasser
doch durchgehends Leute, die nicht nur aus praktischen
Gründen bei der Wahl ihrer Stoffe den Neigungen und
Liebhabereien ihres Leserkreises entgegenkamen, sondern
denen es anscheinend in sachlichem Interesse um die Verbreitung
ihrer Ideen zu tun war. So schrieben sie auch nicht
phantastisch ins Blaue hinein, sondern legten ihren Schilderungen
Tatsächliches zu Grunde. Sämtliche zu besprechende
Romane zeugen von weitgehender Sachkenntnis ihrer Verfasser.

Ich erwähne an erster Stelle den abenteuerlichsten dieser
Romane, der mir unmittelbar vor meiner Abreise von Brüssel,
am 8. August 1914, in die Hände fiel. Er ist zugleich ein
typisches Beispiel für die realistische Schule des modernen
Frankreichs. „La Maison des vieils hommes* fdas Altmännerhaus
) ist ein starker Oktavband und behandelt die Frage
des Vampyrismus. Hat der Gegenstand schon an und für
sich etwas Grausiges, so wird dies noch durch die Art der
Darstellung gehoben Großvater, Sohn und Enkel, auch
der letztere schon ein Siebziger, wohnen in einem einsam
gelegenen H.u,e an der fran Jsischen Kiviera. Es ist ihnen
gelungen, eine junge Dame unter ihren hypnotischen Einfluß
zu bringen. In Folge einer ihr erteilten Suggestion
muß diese posthypnotisch sich ab und zu in dem verhängnisvollen
Hause einfinden, wo ihr, ohne daß sie selbst davon
irgend eine Erinnerung hat, Blut entnommen wird. Ein
junger Offizier, welcher jene Dame liebt, folgt ihr, als sie
somnambul der Wohnung der Greise zustrebt. Ja, er dringt
sogar, trotz lebhafter Warnung des jüngsten der alten
Männer, in das Gemach, in welchem die Blutentnahme
stattfindet, und wird so Mitwisser des Geheimnisses. Damit
ist sein Schicksal besiegelt. Lebend darf er das Haus nicht
verlassen. Die Greise beschließen sich seiner zugleich zu
einem großen Verjüngungswerk zu bedienen. Die Beschwörung
gelingt nur zum Teile. Er stirbt und wird von
den Alten il ein! Bachschlucht geworfen, wo man die Leiche
des inzwischen Vermißten findet und nach der Garnison
bringt. Sein Schemen aber existiert noch »fort, leidet dabei
unsägliche Qualen, wohnt seinem eigenen Begräbnis bei
und kann selbst erst sterben, wenn der Leichnam völlig
verwest und in seine einzelnen Teile zerfallen ist. Das
Ganze fußt auf Paracelsistischen Ideen und wirkt grausig,
da die Realistik bis zur äußersten Grenze der Möglichkeit
getrieben ist. —

Gleichfalls tragisch und erschütternd, aber doch nicht
widerwärtig, wirkt der Wylm'sche Roman „L'amant de la
momie* (Der Liebhaber der Mumie).


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