Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 199
(PDF, 147 MB)
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Tischner: lieber die Wellentheorie der Gedankenübertragung. 199

Hellsehleistung nicht heranziehen, dann aber erheben sich
wieder dieselben Schwierigkeiten wie bei der Gedankenübertragung
, denn es fehlt das Aufnahmeorgan, wir kennen
wenigstens im Gehirn kein Organ, das wir als Aufnahmeapparat
deuten könnten.

Eine andere Möglichkeit wäre dann noch,! daß beim
Hellsehen „ Gehirnstrahlen * vom Hellseher zu dem Gegenstand
, der erkannt werden soll, ausgesendet werden und
von dort reflektiert zum Absender zurückkehren und so
ihm irgendwelche Kenntnis geben. Das wäre dann ähnlich
zu denken, wTie man im Dunkeln durch Rufen sich über
Größe und Gestalt des Raumes wie über Hindernisse
einen Begriff bilden kann. Bekanntlich soll es ja Menschen
geben, die Außerordentliches darin leisten, aus dem Geräusch
auf Gestalt und Lage der Gegenstände zu schließen. Doch
auf das Hellsehen angewendet, sind das doch recht vage
und phantastische Ideen, zunächst ist es nicht klar, wie
diese reflektierten Strahlen nicht nur über die Gestalt,
sondern auch über den Stoff des Gegenstandes etwas aussagen
könnten; nebenbei sei gesagt, daß auch hier wieder
das Aufnahmeorgan unbekannt ist oder fehlt.

Was nun das räumliche Fernsehen betrifft, so sind da
die Schwierigkeiten nicht geringer. Wie soll man es sich
denken, daß ein Gegenstand Strahlen aussendet, die es
dem Hellseher gestatten, hunderte von Kilometer entfernt
den Gegenstand zu erkennen, wie soll man es sich vorstellen
, daß irgend ein Mensch unter" vielen andern in der
bezeichnenden Betätigung des entsprechenden Augenblicks
erkannt wird ? Auch mit reflektierten Gehirnstrahlen kommt
man nicht weiter; wie stark müßte die Energie des Absenderapparates
sein, um Wellen so weit zu senden, und
wie kommen sie zurück ? Außerdem fehlt in all den Fällen
wieder der abbildende Apparat.*)

Wie man sieht, macht die Wellentheorie sowohl bei
der Gedankenübertragung als auch beim Hellsehen große
Schwierigkeiten, ja man darf wohl sagen, daß sie besonders
bei letzterem grundsätzlich unzureichend \st. Was bleibt
da nun übrig? Wenn die Weilentheorie versagt, dann bleibt
der Naturwissenschaft noch der Versuch, eine Korpuskulartheorie
aufzustellen, man müßte also annehmen, daß kleinste
Teilchen, wie etwa die Elektronen, die Vermittlung besorgen
. Von nicht materialistischem Standpunkt aus, auf
dem wir stehen, ohne ihn hier begründen zu können, ist

*) Beim zeithchen Fernsehen und der Psychometrie bestehen dieselben
grundsätzlichen Schwierigkeiten.


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