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Benedikt: Der Willenseinfluß auf die Emanationen des Körpers. 229
erregte mein Bedenken. Aber diese fundamentale Tatsache
hat jedenfalls eine große Bedeutung in der%Rutenkunst und
-Wissenschaft. Da trat zunächst die oben angeführte Tatsache
sozusagen der Immunität des Geologen Waagen in
den Vordergrund der Betrachtung. Wir sind von Haus
aus für eine Reihe von Einflüssen von der Erde aus und
aus dem Kosmos „angepaßt*, so daß sie nicht empfunden
werden und nicht ins Bewußtsein treten.
Ich erinnere zunächst an den Erdmagnetismus. Es gibt
aber, wie Reichenbach zuerst klassisch hervorgehoben hat,
„Sensitive", bei denen das Gegenteil der Fall ist, so duß
*ie es in einer Kirche, die nach Osten orentiert ist, mit
dem Gesichte nach dem Hauptaltar gerichtet, nicht aushalten
oder nicht zu schlafen vermögen, wenn der Kopf
gegen Osten oder Westen ruht. Ebenso vertragen viele
„Sensitive" kein strömendes Wasser im Untergrunde ihrer
Lagerstätte; sie können, wie z. B. v. Grave klassisch nachgewiesen
hat, dadurch selbst cachektisch werden.
Hingegen wirken Urgesteine, und der „gewachsene"
Boden auch beim begabtesten Rutengänger nicht einmal
mit dem „Indikator* (der Rute) in der Hand. Daß bei
einem Geologen, der viel über Kalklagcr gewandert ist,
Rutenwirkung für kohlensauren Kalk ausfällt, ist daher
nicht zu wundern: es handelt sieh offenbar um erworbene
Anpassung.
Für die Vegetation auf Wiesenflächen bind wir wohl
Alle bis zu einem gewissen Grade angepaßt, um ^o mehr
vielfach tätige Rutengänger durch ihre Wanderungen.
So kommt es, das der Ausschlag in der Regel nur beim
Verweilen eintritt, weil die Vegetation nicht so ernergiseh
wirkt wie z. B. Wasser, und wir unsere Aufmerksamkeit
beim Wandern nicht auf die Unterlage richten. Zudem i-.t
sicher, daß bei langsamer Wanderung über einer emanierenden
Fläche immer Pausen der Rutenreaktion eintreten, wie
Hauptmann Müsch zuerst über Kohlenflözen,4) später auch
über strömendem Wasser fand und Oberst!, ßeichl über
Quecksilberlager, und diese Ruhestrecken der Rutenbeweg-
ung stehen mit der Tiefenlage in inniger Beziehung.
Zu dem kommt noch ein Umstand. Wenn wir einen
merklichen Ausschlag z. B über Wasser, Kohle erhalten,
wenden wir sofort unsern Blick imwi!kürlieh z. B. auf die
Oese der verwendeten Stahlrute und zweifellos wirkt die
mächtige Emanation des Auges beim weitern Untersuchen
mit. Zum Beweise folgeude Erfahrung. Zur Zeit seiner
4) Siehe ,,Ruteti- uud PendellehitM. pag. 82»
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