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230 Psychische Studien. XLV. Jahrg 6. Heft. (Juni 1918.)
Anfängerschaft bekam Herr Stolzer, bei den Versuchen
im Laboratorium heftiges Kriebeln und Schmerzen in den
Handgelenken; er wandte den Blick auf die Handgelenke
und ich ermahnte ihn, seinen Blick auf die Oese, statt auf die
genannten Gelenke zu richten, und so schwanden die lästigen
Nebenerscheinungen, auch bei seiner äußerst frucht-
baren praktischen Tätigkeit beim Quellenfinden etc., die
er im offiziellen Auftrage ausübte.
Ich habe alle diese Tatsachen, die sich auf die Verhältnisse
der seelischen Vorgänge — Aufmerksamkeit, Vorstellung
und Wollen — zur Rutung beziehen, weitläufiger
untereinandergesetzt, als in meinen beiden zitierten Monogra-
phien. DiesegVerhältnisse gehörig zu würdigen, ist Jcht
ohne Schwierigkeit und es bedarf einen gewissen Wahrheits-
ernst, einen voraussetzungslosen latsüchlichkeitssinn, Denk-
methodik, Vertrautsein mit den seelischen und nervösen
Zuständen unter normalen und krankhaften Zuständen, um
selbst orientiert zu sein und orientieren zu können, wenn
nicht durch mißverstandene Schlagworte Verwirrung entstehen
soll, wie z. B. durch Herrn Professor Graßb erger
geschehen ist.
Es kostete mich große Ueberwindung, gegen den geachteten
Kollegen so scharf aufzutreten. Sein Vorgehen
war abe r besonders gefährlich, da er selbstverständlich den
berechtigten Eindruck der bona fides machte und in seiner
Eigenschaft als Arzt, der den akademischen Kreisen angehört
, den Glauben an die geistige Berechtigung seiner
Schlagworte und Argumente bei Unvorbereiteten und Uneingeweihten
zu erwecken geeignet war. Es mußte nachgewiesen
werden, daß dieser Glaube ein Aberglaube ist.
Nun entschließe ich mich, Versuche meines hervorragenden
Mitarbeiters Herrn Ingenieur-Oberleutnants Josef
Pöra mitzuteilen, die ich schon in der Ruten- und Pendel-
Jehre (pag. 87) angedeutet habe.
Herr Pöra hat mir bei den Untersuchungen in der
Dunkelkammer als „Dunkelangepaßter* und tief Einsichtiger
wichtige Beihilfe geleistet3) und ebemo bei den Versuchen
über Emanation.sphotographie *} „Er besitzt eine
ungewöhnliche „magnetisierende*1 Kraft, über deren Erfolg
er eine unangenehme Erfahrung hat, <la er einmal einen
Hypnotisierten schwer zum Bewußtsein zurückbrachte.
5) Siehe ?,Die latenten F-manationcri der ( h**mik*rtlienl f Verlag Königen»
Wien 191S).
6) Siehe ,Uber tmanationfephotograpH^n**, Wien. Klin. Kuüds.^hau 1915
Nr. 15 und 16.
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