Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 237
(PDF, 147 MB)
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Vogl: Oklulte Erlebnisse von TMringer Waldbewohnern. 237

zu reden, sich zu ihneo zu bekennen vor den Uneingeweihten
. Er fürchtet, wie dereinst, verlacht, als abergläubisch
und ungebildet abgetan zu werden. Nur wrer dessen
Vertrauen zu wecken weiß, dem gegenüber wird er mitteilsam
und offen. Auf diesem Wege des Vertrauens und
aufrichtigen Anteilnehmens habe ich mancherlei erfahren.
Einiges daven soll in diesen Blättern mitgeteilt werden.
Es dürfte umso lebhafter interessieren, als es sich um eine
industrielle, „aufgeklärtetf Landbevölkerung handelt. Um
Ortschaften des Thüringer Waldes, südlich vom oberen
Schwarzatal, unterhalb des .Rennsteiges. Es ist Meininger
Land. Die Bewohner sind zum Uberwiegenden Teil Industriearbeiter
(Glas, Porzellan, Holzwaren, Puppen usw.-.
Nur zum geringen Teil sind es Landwirte, die zugleich die
nötigen Fuhren besorgen. Aber auch die eigentlichen Arbeiter
gehören allerdings zumeist nicht jener fluktuierenden
Art, wie man <ue in größeren Städten findet, an, sie sind mehr
bodenständig, ansässig, haben ihre eigene bescheidene Häuslichkeit
, etwas Kleinvieh und meist auch ein Stückchen
Land. Die Leute sind im allgemeinen intelligent, fleißig,
lebhaft, freundlich, politisch und religiös zum guten Teil
sehr freidenkend, dabei nicht ganz unkirchlich.

Ein junger Mann, Fabrikarbeiter, gegenwärtig Gardeulan
, erzählte mir: „Ich war neun Jahre alt, mein Bruder
elf. Unser Vater lag krank zu Hause. Wir hatten im
nächsten Dorf für den Vater Brödchen zu holen. Gegen
Abend in der ersten Dämmerung gingen wir die Straße
nach Hause. Mein Bruder blieb ein wenig zurück und
sagte, ich sollte vorangehen. Zugleich bemerkten wir beide
in einiger Entfernung vor uns einen Mann hergehen, mein
Bruder wies mich an, ich sollte mich diesem Manne anschließen
, er selbst würde bald nachkommen. Der Mann,
den wir nur von hinten sahen, glich ganz unserem Vater;
er hatte einen wTeißen Bock und weißen Strohhut und eine
graue Hose. Doch konnte es der Vater nicht sein, denn
der lag schwer krank an Lungenschwindsucht daheim. Ich
ging dem Manne nach, da bog er in einen Steinbruch an
der Straße*) Lch folgte ihm sogleich, aber er war verschwunden
. Ich suchte, auch der Bruder war inzwischen
gekommen, aber wir fanden niemanden. Der Steinbruch
war nicht groß, hat keine Höhlen und sehr hohe Wände,

*) In welcher Beziehung dazu der Vater, der Maurer war, gestanden,
konnte mir der Erzähler nicht sagen. Jedenfalls ist er in gesunden Tagen oft
daran vorbeigegangen. Nicht unwahrscheinlich dürfte es sein, daß er ge-
legentlich dor< gearbeitet hat.


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