Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 239
(PDF, 147 MB)
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Vogl: Okkulte Erlebnisse yon Thüringer Waldbewohnern. 289

Das erste dieser Erlebnisse dürfte hypothetisch als ein
Fall von Doppelgängertum des in der leiblichen Auflösung
begriffenen vLrs angesprochen werden, vielleicht in der
Absicht, dem Kinde in der Dämmerung Begleiter zu sein.
Das zweite ist möglicherweise Doppelgängertum der kranken
Schwester. Das dritte Erlebnis mö!hte ich aber als Per-
Bonifikation des Unterbewußten deuten. Dieses kannte den
Weg und wurde in der Objektivierung als Hund zum
Führer, bis das Oberbewußtsein sich selbst zurechtfinden
konnte. — Von einem sechzehnjährigen Mädchen, der Tochter
eines kleinen Landwirts in einer größeren Nachbargemeinde
erfahre ich folgendes. Sie steht gegen Abend allein im
Hausflur; plötzlich sieht sie etwas Langes, Weißes, geräuschlos
zur Haustür hereinschweben, die Treppe hinauf. Es
überläuft sie ein Grauen. Oben ist niemand, die Mutter
ist in der Küche beschäftigt. Vier Wochen darauf wird
der Vater aus dem Walde tot heimgetragen, zwei Männer
bringen ihn auf einer Bahie, die mit einem weißen Tuch
bedeckt ist und tragen ihn die Treppe hinauf. Der erst
fünfundvierzigjährige Mann war gesund und rüstig von
Hause weggegangen, im Walde hatte ihn der Schlag gerührt
.

Zwei Jahre darauf befindet sich dasselbe Mädchen am
Nachmittag in der Scheune, sie hatte eben gedroschen. Da
sieht sie in einer Ecke der Scheune die vierundsiebzig
Jahre alte Nachbarin, die krank daheim zu Bette lag. Sie
trägt einen Kopfbund, wie alte Frauen ihn zu tragen
pflegen. Das Mädchen erschrickt und geht hinaus; als sie
wiederkommt, sieht sie die gleiche regungslose Gestalt in
der nämlichen Ecke stehen. Abermals verläßt sie erschreckt
die Scheune für einige Augenblicke und als sie wiederkehrt
, ist die Erscheinurg verschwunden. Am nächsten
Morgen ist die Nachbarin gestoiben. Es war eine sehr
gute Frau, die während ihrer Krankheit oft nach der Nachbarstochter
gefragt und diese oft zu sich hatte rufen lassen.
— Die Erzählerin ist ein gesundes und sehr kräftiges Mädchen
, jetzt Frau und Mutter eines gesunden Jungen. Ähnliche
Erlebnisse hatte sie weiter keine.

Das erste dürfte ein richtiger Fall von sogenanntem
zweitem Gesicht sein: die Vorausschau eines küuftigen
Ereignisses bei tag wachem Bewußtsein; wenn auch das
Schauen nicht ganz klar ist und eine Deutung zunächst
nicht versucht wird. Das zweite dürfte ein typischer Fall
von Doppelgängertum sein, vielleicht als Ankündigung des
baldigen Abscheidens. Fälle solcher Art könnte ich aus
hiesiger Gegend mehrere bringen. In den mir bekannten


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