Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 252
(PDF, 147 MB)
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252 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 8. Heft (Juni 1918.)

jektiven Befund, die Diagnose und die Vorhersage des behandelnden
Arztes zu kennen, dann erst könnte sieh
ein außenstehender Sachverständiger ein Urteil bilden, so
sagt der Fall dem Arzt garniehts und deshalb dem Laien
womöglich noch weniger. Aus dem Mitgeteilten ist es unmöglich
sich ein klares Bild zu machen. Erst wird mitgeteilt
, daß das „Augenlicht" (also wohl die Sehschärfe) abgenommen
habe, dann wird von einer A ugenmuskellähmung
gesprochen, und schließlieh wird mitgeteilt, daß der Arzt
eine Blindheit in 5—6 Monaten vorausgesagt habe. Auf
Grund dieser Angaben ist es unmöglich sich ein Urteil zu
bilden, ich kenne keine typische Augenkrankheit, die mit
Augenmuskelkrankheit beginnt und in 5—6 Monaten zur
Erblindung führt, denn die Muskellähmung hat mit dem
eigentlichen optischen Apparat nur indirekt zu tun. Sodann
wäre es nötig, die Sehschärfe zum Schluß der Pehand-
lung, sowie den jetzigen Befund zu kennen.

Es wäre müssig, jetzt des Langen und Breiten Vermutungen
darüber aufzustellen, wie der Fall wohl gelegen
haben könnte, jedenfalls kommt abgesehen von dem durchaus
möglichen Irrtum des Arztes noch manches Andere in
Betracht. So wie er dasteht, beweist er jedenfalls nichts
und der Skeptiker könnte allzuleicht von ähnlichen, früher
mitgeteilten Fällen, die der Kritik bei näherer Nachprüfung
nicht standhielten, auch auf diesen schließen.

Dabei liegt es mir fern, das Verhalten der Wissenschaft
zu verteidigen, ich bin im Gegenteil der Meinung, daß die vielfach
verbreitete Feindschaft gegen die Schulraedizin z. T.
durch diese selbst verschuldet ist, aber mit solchen Angaben
wird der Sache nicht gedient. Solche Mitteilungen haben
doch einen Zweck nur dann, wenn sie beweisen, was sie beweisen
wollen, oder wenn sie es wenigstens recht wahrscheinlich
machen. Das tun sie aber beim Fachmann ganz gewiß
nicht, und falls sie beim Laien wirken sollten, was möglich
ist, so ist es nicht der sachliche Wert, sondern die Sicherheit
der Behauptung, die ihm Sand in die Augen streut.

Um der Sache zu dienen, bin ich gern bereit, in solchen
und ähnlichen Fällen die Vermittlung zu übernehmen und
von den Aerzten die entsprechenden Daten einzuziehen und
dann den Fall mitzuteilen. Ich hoffe, daß auch Herr Ganser
später in der Lage ist, die dafür erforderlichen Schritte zu
tun, um den Fall einwandfrei darlegen zu können. - Amicus
Plato, sed magis amica veritas!


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