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Kurze Notizen.
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werden als Elektronen bezeichnet, und zwar als solche positiver
und negativer Natur. Wenn diese neue Lehre auch
nur ein Tasten nach einer vielleicht in ihren letzten Zielen
unerreichbaren Erkenntnis ist, so bedeutet sie doch einen
Fortschritt, da sie eben einer Erweiterung unseres Wissens
von der Natur gerecht zu werden sucht. Eine vielleicht
ganz erklärliche und notwendige Folge dieser Theorie sind
die von dem Physiker Pierre Weiß in einem Vortrag vor
der Pariser Akademie der Wissenschaften entwickelten Anschauungen
über das Wesen des Magnetismus. Er nimmt
nämlich an, daß in jedem magnetischen Körper ein besonderes
Etwas vorhanden sei, das er Magneton nennt und
als einen Bestandteil bezeichnet, der in der ganzen Natur
verbreitet sei. Insbesondere sei es in den Atomen des
Eisens, des Nickels, des Kobalts, des Kupfers, des Mangans
uud des Uraniums enthalten; außerdem wahrscheinlich auch
noch in anderen Elementen, und namentlich in den sogenannten
seltenen Erden. Diese Lehre unterscheidet sich
von dem alten Glauben an ein magnetisches Fluidum eben
dadurch, daß auch hier das Bestreben erkennbar wird, eine
Naturkraft auf stoffliche Weise zu erklären, und das Magneton
würde eben als Grundelement des Magnetismus zu
betrachten sein, wie das Elektron als solches der Elektrizität
. — D. T.
c) Die Schärfe des Insektenauges. Das Auge hat
beim Menschen die höchste Vollkommenheit eines Sinnesorgans
erreicht und muß als eines der größten Wunderwerke
der Natur bezeichnet werden. Damit darf aber nicht
gesagt sein, daß es um die anderen Lebewesen besser bestellt
wäre, wenn sie ähnliche Augen besäßen wie der
Mensch. Jedes Tier hat seinen Lebens- und Wirkungskreis
, an den all seine Eigenschaften angepaßt sind, und
wenn man irgendwo einsehen lernen kann, daß es keinen
Zufall gibt, so ist es in der Betrachtang der Zoologie. Besonders
wundersame Apparate sind die Augen der Insekten
mit ihrer A ielheit von Linsen, die wie die Flächen
eines reich geschliffenen Diamanten fasse ttenartig nebeneinander
stehen. Allein durch dies Auge kann nach Dr.
Best die Bedingung erfüllt werden, daß das damit begabte
Tier sowohl in der Näbe wie bei schnellem Fluge auch
auf größere Entfernungen gut sehen muß. Die Sehschärfe
steht außerdem natürlich in einem gewissen Zusammenhang
mit der Größe des Tieres, so daß es nicht überraschen
kann, wenn eine Biene auf ungefähr ein Zentimeter Abstand
ebensogut sieht wie ein Mensch auf einen Meter.
Dafür ist die Sehschärfe aber auch eine sehr beträchtliche,
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