Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 360
(PDF, 147 MB)
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360 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 8.-9. Heft (Aug.-Sept. 1918.)

von einem jungen Manne eine Schuld eingefordert unter
Vorzeigung des von seinem verstorbenen Vater ausgestellten
Schuldscheins, von dessen Vorhandensein dem Sohne nichts
bekannt gewesen war. Dieser war sehr betrübt darüber;
da erschien ihm der Vater im Traume und teilte ihm mit,
wo die Quittung zu finden sei. Sie fand sich wirklich da
vor und der unredliche Gläubiger inusste nun den Schuldschein
, den er dem Verstorbenen nicht ausgehändigt hatte,
zurückgeben. Hier werde man gewiß an eine Geistererscheinung
denken, allein fast um die gleiche Zeit ereignete
sich folgendes: Der Ehetor Eulogius in Karthago, der einst
Augustins Schüler gewesen und seinem ehemaligen Lehrer
nach dessen Rückkehr nach Afrika die Sache erzählte, sollte
seinen Schülern eine schwierige Stelle aus Cieero's Werken
erklären. Er schläft über seinem Nachsinnen ein und im
Traume erscheint ihm Augustin selbst und erklärt ihm die
dunkle Stelle. Wie dies zuging, das. meint Augustin, wisse
er nicht, aber wenn in difseS Falle gewiß Sur ein Bild
des Lebenden geschaut wurde, so konnte es sich auch im
ersten um ein blosses Bild des Verstorbenen handeln.

Ein anderer merkwürdiger Fall inneren Schauens ereignete
sich in der Nähe der Bischofsstadt Augustins, in
j Tullium. Hier lag ein Magistratsbeamter namens Curma

i mehrere Tage hindurch in Katalepsie, hatte aber während

1 dieses Zustandes eigenartige* Gesichte, die er nach seiner

Genesung persönlich Augustin auf dessen Wunsch schilderte.
Als er aus dem Starrkrampf erwachte, schickte er sogleich
in das Haus des gleichnamigen Schlossers Curma, der in
eben demselben Moment gestorben war, wo sein Namens-
, vetter wieder zum Bewusstsein gelangt war und teilte den

Umstehenden mit, es sei ihm gesagt wrorden, nicht er,
sondern jener sei in's Totenreich beschieden. Er sah aber
auch christliche Kleriker (Curma war noch Heide) und einen
: Priester, der ihn aufforderte, sich von Augustin taufen zu

lassen. Nun erschien ihm auch Augustin selbst, er sah
dessen Bischofsstadt Hippo und den Vorgang seiner Taufe.
Aus dem Umstand, dass auch Lebende ihm erschienen und
dass er nicht wirklich an dem geschauten Orte anwesend
war, schliesst der Bischof, dass Ourma's Gesichte nur
Halluzinationen waren. Curma will dann auch ios Paradies
eingeführt worden sein, wo er die Worte hörte: „Geh* lass
dich taufen, wenn du an diesem Ort der Seligen weilen
willst«. Nach seiner Genesung empfing dann Curma wirklich
zu Hippo die Taufe. Und Augustinus resümiert:
Wenn er Lebende schauen konnte, ohne dass diese etwas
davon wussten, warum nicht auch Verstorbene, ohne deren

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