Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 361
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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Ludwig: Lösungsversueh okkult. Probleme durch d. hl. Augustin. 361

Wissen und deren Präsenz ? Man könne ja annehmen, dass
die Gottheit zum Trost oder zur Warnung durch die
Tätigkeit der Engel solche Gesichte bewirke, aber ein
Hauptargument gegen die reale Präsenz von Verstorbenen
ist ihm vor allem der eine Umstand, dass dann doch seine
geliebte Mutter (Monica), die, um bei ihrem Sohn zu sein,
durch Meere und Länder ihm folgte, auch ihm sich zeigen
und dem einzig geliebten Sohne, den sie nie betrübt sehen
konnte, tröstend sich nähern würde. Konnte die geliebte
Mutter doch nicht in ihrer jenseitigen Verklärung grausam
geworden sein! Allein von den Toten gelte das Psalmwort
: „Vater und Mutter haben mich verlassen, aber der
Herr nahm mich auf."2) Wenn die Eltern uns verlassen
haben, wie können sie um unsere Sorgen wissen und wenn
selbst die Eltern nicht darum wissen, wie sollen andere
Verstorbene unsere Leiden kennen? So hiesse es in den
Worten Gottes an König Josias8): „Ich will dich zu deinen
Vätern abberufen und du wirst im Frieden in dein Grab
kommen und deine Augen sollen nicht sehen all das Unglück
, das ich kommen lasse über diesen Ort.* So seien
also die Dahingeschiedenen an einem Ort. an dem sie nichts
mehr sehen von dem, was in dieser Welt vor sich geht;
die einen können sich gar nicht mehr um uns kümmern,
weil sie genug zu tun haben mit der Abbüßung ihrer
eigenen Schuld, falls sie solche auf sich luden, die andern
aber weilen am Ort des Friedens, wo sie befreit sind von
jedwedem eigenen wie fremden Elend. Freilich könne ihm
jemand vielleicht einwenden, die Parabel des Herrn vom
reichen Prasser, der sich um das Schicksal der Seinen besorgt
zeigte, beweise das Gegenteil. Aber, meint Augustin,
dieses Besorgtsein des Verstorbenen beweise nicht, dass er
um die gegenwärtige Lage der Hinterbliebenen wusste; denn
auch ^ wir sorgen für unsere Toten, ohne um ihr Schicksal
zu wissen.

Doch will Augustin nicht jede Verbindung zwischen
Diesseits und Jenseits in Abrede stellen. Können die Toten
auch nicht von sich aus um uns wissen, so kann ihnen doch
solches Wissen auf dreifachem Wege zukommen. Einmal
können ihnen Mitteilungen über die Dinge in dieser Welt
gegeben werden durch die später Sterbenden, oder durch
die hl. Engel, oder durch Gott selbst, der ihnen ebensogut
Offenbarungen zu Teil werden lassen kann, wie er es bei
prophetisch Begabten Lebenden tut. Ja in Ausnahmefällen
können ebensogut Tote zu Lebenden gesandt werden, wie
Lebenden, z. B. dem hl. Paulus, ein vorübergehender Ein-

2) Psalm 26, 10 (Vulgata\ *) 4. Könige 22, 18.


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