Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 363
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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Ludwig: Lösungsversuch okkult. Probleme durch d. hl. Augustin. 363

was über deine Kräfte ist, dass erforsche nicht, sondern,
was dir Gott gebietet, dessen gedenke immerdar.14 4) —

Gerade diese Schlussworte Augustins zeigen, wie lebhaft
sein durchdringender Geist für die okkulten Fragen
und die Rätsel der Menschenseele sich interessiert hat.
Seine Logik freilich arbeitet, wie wir sahen, etwas gewaltsam
. Von vornherein ist er überzeugt, dass es für die
Toten kein Wissen mehr gibt um die irdischen Dinge.
Diese Ueberzeugung aber schöpfte er aus der hl. Schrift,
so wie er sie vetrsand, und es ist bekannt, dass die lieben
Väter in ihrer Schriftdeutung manchmal etwas gewaltsam
vorgingen und dass der damalige Geschmack sich für allegorische
Interpretation erwärmte. Ein klassisches Beispiel
für diese etwas willkürliche Exegese ist die obige Deutung
der Psalm stelle: „Vater und Mutter haben mich verlassen,
aber der Herr nimmt mich auf.* Ein anderer bis heute
immer wieder gern gebrauchter Einwand gegen reale
Geistererscheinungen, den auch Augustin sich zu eigen
macht, ist der, dass, wenn solche Erscheinungen möglich
sind, ihm sich dann doch gewiss seine Mutter gezeigt haben
würde. Allein wir kennen die Bedingungen nicht, unter
denen diese Erscheinungen sowohl auf Seiten des Verstorbenen
wie des Lebenden möglich sind; wir können nur
sagen, dass nicht alle Naturen zu geistigem ßapport befähigt
sind, dass Schwierigkeiten vorhanden sind, die nur
in Ausnahmefällen ganz oder teilweise beseitigt werden
können. Es ist daher unlogisch zu sagen, weil ich noch
keine Geistererscheinung hatte, darum gibt es überhaupt
keine. Ueber die Tatsächlichkeit solcher Phänomene urteilt
nicht der Einzelne, sondern die Erfahrung der Menschheit!
Gibt es doch auch im rein natürlichen Bereich sensible
Naturen, die von Vorgängen in der Atmosphäre beeinflusst
werden, von denen normale Naturen nie etwas verspüren.
Und es gibt Naturen, die für geistig-telepathische Einflüsse
empfänglich sind, während die Mehrzahl der Menschen
solchen Einwirkungen völlig verschlossen bleibt. Ferner
beweist die Todesverachtung der Märtyrer nicht die Unmöglichkeit
, dass dem einen oder anderen das Schicksal
des Leibes doch nicht gleichgültig ist. Dafür kann man
Augustin sogar selbst als Zeugen anführen, und es ist auffallend
, dass er hier über eine Begebenheit stillschweigend
hinweggeht, die ganz Mailand aufgeregt hatte und die er
in seinen Confessiones5) erwähnt. Ich meine die unter
merkwürdigen Umständen erfolgte Auffindung der Reliquien

4) Sirach 3, 22 ß) Buch 9, Kapitel 7.


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