Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 371
(PDF, 147 MB)
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Tischner: Die Eigenart des Beelischen und die psych. Energie. 371

Diese erkenntnistheoretischen Erwägungen dürften wohl
schon den Beweis erbracht haben, daß es nicht angeht, das
Psychische physikalischen Methoden und Begriffen unterzuordnen
. Im folgenden sei nun das Psychische selbst
untersucht: wir wollen sehen, ob von aller Theorie ganz
abgesehen die Eigenart des Seelischen uns ein Recht gibt,
dafür ein besonderes Reich mit eigenen Gesetzen zu fordern.

Wir gehen dabei von der Tatsache aus, daß jeder Mensch
notwendig auf Grund der aprioristischen Kategorien den
Unterschied zwischen äußeren Geschehnissen und Dingen und
inneren seelischen Vorgängen und Erscheinungen macht; es
ist das eine Tatsache, Sie |anZ unabhängig vSn ihrer theo-
retischen Deutung, auf die ich hier nicht eingehen kann,
bestehen bleibt. Von diesem unbestreitbaren Gegensatz
von Erlebnissen innerer und äußerer Vorgänge und Dinge
ausgehend wollen wir jetzt sehen, worin bliese beidfn
Welten sich unterscheiden.

Die äußeren Erlebnisse fassen wir zu räumlichen Gebilden
zusammen und pflegen sie die räumliche, materielle
oder Körperwelt zu nennen im Gegensatz zur unräumlichen
, immateriellen, geistigen Welt. Damit sind schon gewichtige
Unterschiede gegeben, die wir noch etwas genauer
darlegfn wollen. Wir biegen die materielle Welt IL einen
Raum außer uns und auch den allermeisten Vorgängen in
diesem Raum legen wir räumlichen Charakter bei. Wenn
man auch die Körperwelt in Energien auflöst, so bleibt doch
wenigstens der Raum, ein Wirken der Energie ohne Raum
ist undenkbar. Unser Streben geht dahin, alles Wissen um
die Außenwelt in Maß und Zahl auszudrücken und damit
alles berechenbar zu machen. Wir messen die Entfernungen
zweier Punkte und vergleichen in absoluten Zahlen die
Länge zweier Gegenstände, indem wir eine Maßeinheit auf
beiden abtragen, wir messen die Beschleunigung der Fallbewegung
sowie den Umfang einer Aetherschwingung.

Wie steht es nun damit in der psychischen Welt ?
Können wir da die Entfernung zweier Vorstellungen messen,
fragen wir, wo sich meine Gesichtswahrnehmung befindet
und messen wir in Centimetern oder Kubikcentimetern die
Größe einer Vorstellung oder eines Gefühlsv Jeder wird
die Sinnlosigkeit der Frage sofort einsehen, die Raumlosig-
keit der psychischen Welt läßt solche Fragen überhaupt
nicht zu. Die psychischen Vorgänge spielen sich weder im
Raum ab, noch sind die einzelnen Vorgänge wie Vorstellungen
, Urteile, Gefühle selbst irgendwie räumlich.

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