Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 373
(PDF, 147 MB)
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Tischner: Die Eigenart des Seelischen und die psych. Energie, 37S

führungen auf dies Verhältnis in den beiden Welten aufmerksam
gemacht.

Das körperliche Geschehen ist kontinuierlich, die Bewegung
, auf die alles zurückgeführt wird, ist eine Orts-
Veränderung im Eaum, die ohne Lücke und Sprünge von
einem Ort zum andern führt. Auch in diesem Punkte
unterscheidet sich die geistige Welt von der körperlichen
prinzipiell. Hier geht nicht die eine Vorstellung allmählich
in eine andere über, sie folgen vielmehr durchaus dis-
kontinuierlich aufeinander. Auf eine Gesichtsvorstellung
-rot* folgt eine Vorstellung „grün*, ohne daß ein Ueber-
gang von8 rot auf grün nachweisbar wäre, darauf folgt etwa
die Vorstellung Baum, Wiese, Himmel, blau, kalt, naß usw.
ohne daß eine allmählich in die andere überginge. Es mag
merkwürdig berühren, daß man dergleichen überhaupt sagt
und es betont, denn es scheint so selbstverständlich, aber
es besteht da ein Gegensatz zur Außenwelt, in der die
Vorgänge kontinuierlich ablaufen. Es bezieht sich das
natürlich nicht auf die Gegenstände, die ja auch scharf begrenzt
und diskontinuierlich dastehen, sondern auf die ja
allen Vorgängen zu Grunde liegenden molaren und molekularen
Bewegungen.

Das Geschehen in der Körperwelt ist nur von der
Lage im Raum, sowie der Stärke und Richtung der Bewegung
abhängig, eine mechanische Gesetzmäßigkeit beherrscht
das Geschehen, das notwendig und grundsätzlich berechenbar
iet. Beim seelischen Geschehen haben wir keine Notwendigkeit
im Sinne dieser mechanischen Gesetzmäßigkeit,
das Geschehen wird vielmehr durch sinnvolle Beziehungen
der verschiedenen in Frage stehenden Vorgänge geregelt.
Zweck und Absicht bestimmen den Verlauf; die Idee und
der Sinn spielen eine Rolle; das alles sind Begriffe, die in
der materiellen Welt überhaupt keinen Platz und Sinn
haben. Ganz abgesehen von der tatsächlichen Unmöglichkeit
ist es zum mindesten noch strittig, ob man wenigstens
im Prinzip eine Berechenbarkeit des psychischen Geschehens
behaupten darf oder ob hier die „Freiheit* ihre Stelle hat.
Schon das Auf werfen dieser Fracre zeigt, daß hier bedeutende
und wohl grundsätzliche Unterschiede bestehen.

Noch ein letzter wichtiger Unterschied der beiden
Reiche sei erwähnt In der körperlichen Welt gilt das
Parallelogramm der Kräfte, Einer Kraft, die eine Resultante
anderer Kräfte ist, kann ich unmöglich entnehmen, aus
welchen Komponenten sie hervorgegangen ist, es sind unendlich
viele Kräftegruppen als ihre Komponenten möglich,
diese sind in ihr untergegangen. Im Psychischen dagegen


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