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891 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 8.-9. Heft. (Aug.-Sept. 1918.)
lerne zurzeit noch so dunkel, ihre Behandlung so schwierig, daß
er eine derartige Beschränkung im Ausdruck, wie die Sprachreiniger
sie uns auferlegen wollen, nicht verträgt.
Wir Okkultisten gehören nicht zu den Wortgläubigen, die sich
an Mephisto's Rat halten:
„Im Ganzen hallet euch an Werte,
Dann geht ihr durch die sichere Pforte
/.um Tempel der Gewissheit ein —
sondern zu jenen, welche nicht nach Worten iagen, wenns uns
Ernst ist, was zu sagen.
Kurze Notizen.
a) Ehrung eines Mitarbeiters. Einem unserer jüngsten
uud geistig bedeutendsten Mitstreiter für eine ideale Lebensauffassung
ist eine wohlverdiente Auszeichnung zuteil ge-
worden. Die Tagesblätter brachten in den erstfn Julitafen
nachfolgende, unsere Leser sicher erfreuende Mitteilung:
.Schiflerst'iftung. Dem schwäbischen Dichter Ernft
Krauß wurde von der Deutsehen Schillerstiftung in Weimar
eine größere Ehrengabe verliehen." Aufrichtigen Glück-
wünsch unserem natuWnigen, gemtitstiefen Landsmann, auf
den das Schwabenland stolz sein kann, weil er zu jenen
Auserwählten zählt, an deren Wiege schon die Muse der
Dichtkunst gestanden hat, wie sie ihn nun in Gestalt
seiner holdseligen, künstlerisch reichbegabten holländischen
Gemahlin dnrcls Leben begleitet. Högl sein auf das Echte,
das Naturwahre, das Ewige gerichteter Sinn das deutsche
Volk noch mit vielen herrlichen Blüten der Poesie beglücken
und möge er in seiner kraftvollen Eigenart, seinem
edlen Streben auch unserer Sache stets treu bleiben!
Schrift].
b) Vorläufige Mitteilung der „Ges. für wiss, Erforschung
.,okkulter" Erscheinungen". Nürnberg, 12. Juli
1918. Den seinerzeit wiederholt gegebenen Anregungen,
meinen Hypothesen exakte Versuche folgen zu lassen, konnte
nunmehr nachgekommen werden. Mehreire Mitglieder der
G. W. O. studieren z. Zt. an einem hervorragenden (nicht
Trance-) Medium einige bisher Vielen unglaubhaft erschienene
psychische Phänomene. Uber 50 mit vollem Erfolg
angestellte Versuche zeigen, daß der Professor der Psychologie
Dr. Jodl vollkommen recht hatte, wenn er behauptet, durch
den zwingenden Beweis für eine unmittelbare Gedankenübertragung
werde eine gänzliche Revision der
gesamten Naturanschauung und unserer Grundbegriffe
nötig. Die Befundergebnisse ergaben zunächst
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