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I
396 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 8.-9. Heft (Aug.-Sept. 1918).
Tempel steht zu Mitat unweit Tokio. Die Prophezeiung
lautet: Der europäische Krieg wird bis September 1918
dauern. Die allgemeinen Friedensverhandlungen werden
im November beginnen und enden März 1919. Es ist
möglich, daß sie zu keinem Erfolg führen; dann dauert der
Krieg noch ein Jahr länger, und der Friede wird im März
1920 geschlossen. Es wird aber nur ein Friede von zwei
Jahren sein, denn im Februar 1921 wird ein neuer großer
Krieg beginnen, in welchem Japan gegen drei große
Weltmächte kämpfen wird. Dieser Krieg wird drei Jahre
dauern. Der Prophet Komothita beruft sich darauf,
daß seine früheren Prophezeiungen bezüglich des russischjapanischen
Krieges (1904 - 05) und des jetzigen Weltkrieges
stets eingetroffen sind. Die jetzige Prophezeiung
hat jedenfalls vor den andern das eine voraus, daß man
sie kontrollieren kann. Interessant ist übrigens, daß die
Japaner, die uns schon so viel nachgemacht haben, jetzt
von dem Ehrgeiz befallen seheinen, uns auch den Krieg
gegen drei große Weltreiche nachzumachen. Welche wohl ?
Eine ist sicher: Amerika, für die andern hat man die
Wahl: Rußland, China, Frankreich, England. Berührungs-
punkte gibt es genug.' (Kieler sSueete Nachrichten.)
f) Eine Vorahnung des U-Bootes. Nach der „Täglichen
Rundschau** befindet sich in dem Park des alten Hermannsbades
der Stadt Lausigk in Sachsen eine Steinsäule, die mit einer Tafel
belegt ist. Infolge Verwitterung macht das Ganze schon einen
recht altertümlichen Eindruck. Die Einwohner berichten, das
Werk sei einst zum Gedenken an den 1807 geschlossenen Frieden
von Tilsit errichtet. Die Tafel ist teilweise geborsten; deutlich ist
jedoch noch die Inschrift erkennbar:
Auf einem Floß sahich zwei Herrn der Erde,
Auf einem Floß sah ich das herrlichste Gemälde,
Ich sah den Frieden, sah den Krieg,
Sah ganz Europas Loos auf einem Floß.
Ein solches Floß wird mehr als einen Streitpunkt schlichten,
Ein solches Floß zieh ich dem schönsten Kriegsschiff vor.
Die stärkste Flotte mag dem Britten nicht so furchtbar sein,
wie dieses Floß.
Hierzu fügt A. P., der Berichterstatter der „T. R.", hinzu:
„Man wird — mag man zu dem Problem des Hellsehens, des
Somnambulismus und dergl. stehen, wie man will — diese verbürgtermaßen
mehr als hundert Jahre alten Worte wie einen
prophetischen Hinweis auf die Tätigkeit der U-Boote, zumal die
der Deutschen, im Kampfe gegen Englands Seeherrschaft, empfinden
. Man vergegenwärtige sich zur Deutung, welches kriegerische
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