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398 Psychische Studien. XLV. Jahrg. 8.-3. lieft (Aug.-Sept. 1918).
Napoleon, noch sonst jemand „ein solches Floß dem schönsten
Kriegsschiff vorgezogen*', denn auch der stolze Korse kam nur
auf den Ausweg der Verwendung einer Flotte von Flößen, weil
seine Kriegsschiffe auf dem Meeresgrunde ruhten. Noch weniger
aber wäre dem Briten „ein solches Floß'* furchtbarer erschienen,
wie die stärkste Flotte. — Jener unbekannte Urheber dieser Inschrift
scheint vielmehr in einem „Zweiten Gesicht" auf mehr denn
hundert Jahre voraus ein U-Boot in Aktion gegen den Briten geschaut
zu haben, vielleicht in Verbindung mit allegorischen Bildern,
die ihm alsdann die entscheidende Bedeutung jenes Floßes zeigten
. Würde aber heute plötzlich ein Zeitgenosse der napoleonischen
Kriege zurückkehren und den Anblick eines U-Bootes genießen
, ihm würden alle Kriterien fehlen, um au^ den Gedanken
zu kommen, daß das ein „Schiff** sei. Hohe Bordwände sind
nicht sichtbar. Es fehlen Ruder und Segel, und auch der
qualmende Schornstein ist nicht an ihre Stelle gesetzt, wie bei den
ersten Versuchen Fultons, die in jenen Jahren bekannt wurden.
Bei kampfbereiter Oberflächenfahrt eines U-Bootes pflegen aber in
der Tat zumeist nur ganz wenige Offiziere und Matrosen sichtbar
zu sein. Diese L-Bootleute aber als „Herrn der Erde" zu kennzeichnen
, entspricht ganz trefflich der heute gegebenen Kampflage
zur See. Walther Roßberg.
Literaturb eri cht.
Nachstehend besprochene Werke sind '/m Origrir alpreisen durch die Bnchhaodlamg
von Oswald Matze, Leipsi$, Liüde&straße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Genie und Methode. Forderungen der Zeit an unsere „Denker* und
„Dichter* von Emen. Seyler, Major a. D. Verlag von Teichmann
& Co., Leipzig. Preis broseh. 7 M.*)
Ein wertvoller Beitrag zur Geschichte der Philosophie und zur
Geschichte der Wissenschaften überhaupt, insofern der Verf. durch
manche Erfahrungen auf dem Gebiete des Heerwesens mißtrauisch
gemacht, mit gewissen Größen und Anschauungen, z. B. Schopenhauer
» Philosophie, Ed. v. Hartmanns Unbewußtem, Wundts Definition
der Seele, Fechners psychophysischein Parallelismus, Goethes
, Juden-deutsch' scharf insGericbt geht. Inwieweit die hier behandelten
Fragen, besonders was die Neuronenlehre betrifft, im Sinne des Verf.
bejaht werden müssen; der weh vor allem auf Lodges Metaphysik
stützt und auch den okkulten Phänomenen nicht ablehnend gegenübersteht
, muH dem Urteil des Fachmannes überlassen bleiben, sicher
ist jedenfalls, daß das Werk schon durch die Selbständigkeit und
Belesenheit des Verf. jedem Gebildeten wertvolle Anregungen zu
bieten vermag und daher auch im Streite der Meinungen Anspruch
hat, gehört zu werden.
*) Anm. Beigegeben sind dem Werk zwei interessante Aufnahmen
des Verfassers (Burglengenfeld, Umfassungsmauer von Spalato), auf denen
dieser nebst Teilen seiner Ausrüstung (phot. Apparat etc). teilweise sichtbar
ist, obwohl er hinter dem Apparat stand; vielleicht kann einer der Leser
Auskunft darüber geben, wie diese Erscheinung zu erklären ist. IL Hänig.
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