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Peter: S. Oliver Lodge: ,Raymond*. . 403
sind genug Beispiele solcher Kommunikationen vorhanden.
Ein glänzendes Zeugnis hiefür sind die bekannten ,Spirit
Teachings* von Stainton Moses. Allerdings sind sie der
feindlichen Kritik sehr ausgesetzt und oft nicht mit Unrecht
, denn ein Beweis für die Fortdauer der Persönlichkeit
kann aus ihnen nicht geführt werden, wenn sie auch oft-
mals die geistigen Fähigkeiten des Mediums überschreiten
und für die Persönlichkeit des angeblich sich Mitteilenden
charakteristisch sind. Welchen Wert sie immer haben und
was auch über sie gesagt werden mag, sie sind wenigstens
in einem Geiste voll Ernstes gedacht und wirklich religiös
zu nennen.
Was nun die verschiedenen Methoden der Kommunikationen
xwischeti Lebenden und den aus dem irdischen
Leben Geschiedenen betrifft, so ist vielleicht die gewöhnlichste
und leichteste Methode das automatische Schreiben
d. h. das durch Tätigkeit der unbewußten Intelligenz ausgeführte
Schreiben. Der Schreiber überläßt seine Hand der
Freiheit, was sie schreiben will, mag kommen was immer,
ohne Versuch, dieses Schreiben zu kontrollieren und ohne
notwendigerweise darauf seine Aufmerksamkeit zu richten.
Wenn solche Fähigkeit besteht, ist es möglich, sie auszubilden
, obwohl dies nicht immer wünschenswert ist. Es
gehört Sorgfalt, Beharrlichkeit und Intelligenz dazu, diese
Fähigkeiten zu gebrauchen. Nur ruhige, überlegte, selbstkritische
und gesunde Persönlichkeiten sind geeignet —
wem diese Eigenschaften fehlen, der tut besser, die Hand
davon zu lassen. Wenn die Methode gut entwickelt ist,
nimmt das ganze den Charakter eines Gespräches, einer
Konversation an. Von der einen Seite wird gesprochen,
von der andern geschrieben. Die sprechende ist zurückhaltend
und mehr schweigsam, die andere, die schreibende,
ist frei und unbeschränkt. Nicht jedermann besitzt die
Fähigkeit, automatisch zu schreiben, aber es würden sich
doch mehr Persönlichkeiten finden, wenn es mehr versucht
würde. Die vermittelnde Neutralität, welche in diesem
Prozeß verwendet wird, scheint gewöhnlich traumähnlicher
Art seitens des Automaten zu sein, dessen Hand gebraucht
wird. In manchen Fällen hat der Inhalt des Schreibens
auch nicht mehr Wert, als ein Traum. Dies ist häufig der
Fall in dem elementaren Automatismus, der durch irgend
ein Instrument (Planchette u. dgl.) in Tätigkeit gesetzt
wird. Wenn aber Botschaften kommen von beweisendem
Wert, dann ist auf eine Intelligenz zu schließen, die für
gewöhnlich nicht zugänglich ist, lebende Menschen aus der
Entfernung oder öfter noch Persönlichkeiten, die hinüber
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